Gericht in Kenia: Analtests bei angeblichen Schwulen sind illegal
Kenias oberstes Berufungsgericht hat die umstrittenen Analtests bei mutmasslichen Schwulen für rechtswidrig erklärt.
Der erzwungene Eingriff sei nicht nur grausam und erniedrigend; er verletze die Grundrechte der Betroffenen, erklärten die Richter am Donnerstag nach Angaben der „Nationalen Menschenrechtskommission für Schwule und Lesben”. Sie sieht im Urteil einen entscheidenden Sieg für die Menschenrechte. Die Organisation NGLHRC hat zwei Kläger in ihrem jahrelangen Rechtsstreit vertreten. Man hatte sie 2015 dem Test unterzogen, von dem die Behörden behaupten, er diene dazu, festzustellen, ob jemand schwul ist – oder eben nicht.
Das Urteil gilt in Afrika als historisch, wo gesetzliche Kriminalisierung und Diskriminierung von Homosexuellen weit verbreitet ist. In Kenia kann homosexueller Verkehr mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. Das Oberste Gericht verhandelt derzeit einen Fall, der zu einer Legalisierung von Homosexualität führen könnte.
Ärzte hatten Ende der Analtests gefordert Mit dem Urteil zu den Analuntersuchungen stellen sich die Richter auf die Seite kenianischer Ärzte, die ihrerseits ein Ende von Analuntersuchungen gefordert hatten. Ein solches Vorgehen unter Zwang sei unabhängig von den Umständen zu verurteilen, hatte Kenias Ärztekammer im September 2017 erklärt. Ärzte halten es zudem wissenschaftlich für unmöglich, mit einer Untersuchung des Rektums Analverkehr nachweisen zu wollen.
Menschenrechtler werfen der Polizei des Landes vor, Homosexuelle zu diskriminieren und sie mit der Untersuchung demütigen zu wollen. Laut einem Bericht von Human Rights Watch haben Homosexuelle in Kenia Angst um ihre Sicherheit.
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