Am 15. Februar findet die erste Veranstaltung der Alpha Gear Society statt. Warum es dabei um weit mehr als nur Fetische geht und weshalb die Location ausgerechnet in Biberist ist, erklären die Gründer Dennis alias MXgearbiker und Fabio alias Exo der MANNSCHAFT. Wir verlosen 3 x 2 Tickets.

In der Eventhalle P-9 in Biberist steht am 15. Februar der erste Event der Alpha Gear Society auf dem Programm. Der Anlass richtet sich in erster Linie an die Gear-Community – also an Menschen, die mit verschiedenen Subkulturen, Rollen oder Fetischen verbunden sind.

Die englische Bezeichnung «Gear» hat sich in letzten Jahren als Überbegriff für entsprechende Kleidung und Accessoires etabliert und kann auf Deutsch etwa mit «Ausrüstung» übersetzt werden. Bekannte Elemente der Gear-Community sind:

• Sportbekleidung: Kleidung wie Mannschaftssportausrüstung (z.B. Eishockey), Fahrradtrikots, Sneakers oder Fitnesskleidung, die oft mit einer kühnen, aktiven oder athletischen Ästhetik in Verbindung gebracht werden.
• Motorsportausrüstung, vor allem für Motocross (MX), oft in einer bunten und frechen Ästhetik und Motorradrennanzüge aus Leder. Viele Motocross-Enthusiasten sind auch selbst Fahrer.
• Rubber und Neopren: Materialien, die in der Fetisch- und BDSM-Szene eine zentrale Rolle spielen und beim Tragen ein intensives Gefühl der Berührung vermitteln.
• Spezialausrüstung: Dazu zählen etwa SWAT- oder Militärbekleidung, Uniformen, oder andere Outfits, die bestimmte Rollen oder Fantasien betonen.
• Rollenspiel und Ausdruck: Innerhalb der Gear-Community gibt es oft eine spielerische Komponente, darunter zählen unter anderem auch Furrys oder Puppy Play.

Wir verlosen 3 x 2 Tickets für den Event der Alpha Gear Society in Biberist. Hier kannst du teilnehmen.

Events, die sich an die gesamte Gear-Community richten, sind in der Schweiz noch eher selten. Das wollen die Initiatoren Fabio alias Exo und Dennis alias Mxgearbiker ändern. Die beiden sind offensichtliche Anhänger der MX-Gear-Szene: Zum Videocall erscheinen beide in Motorcross Gear. Als Vorbild dienen Anlässe, die vor allem in Deutschland stattfinden. «Wir möchten eine Plattform für sogenannte Gear-Heads in der Schweiz, Süddeutschland, Österreich und Italien bieten, ohne dass sie zehn Stunden Zug fahren müssen», sagt Fabio, der aus Deutschland stammt.

Auch Dennis ist in die Schweiz zugezogen und kommt ursprünglich aus den Niederlanden. In Teilen Deutschlands oder auch der Niederlande würden die Leute weniger komisch schauen, wenn man in der Sport- oder Motorcross-Ausrüstung an einen Event gehe. «Ich lebe seit zehn Jahren in der Schweiz und erhalte oft komische Fragen, wenn ich so herumlaufe. Man ist es sich weniger gewohnt», sagt er. Fabio ergänzt: «Leute in der Schweiz sind bei Neuem vorsichtig und beobachten lieber erst einmal, machen vielleicht einen Scherz oder reden hinter vorgehaltener Hand darüber.»

Selbst im offenen Zürich und innerhalb der Schwulenszene haben Fabio und Dennis erlebt, dass Gear-Heads manchmal etwas belächelt werden. Trotzdem betonen die beiden, dass die Gear-Community dort fest verankert sei und immer sichtbarer werde. «Unsere Community verzeichnet einen starken Zulauf und kann vielen Menschen, die auf der Suche nach ihrer Identität sind, neue Impulse geben», sagt Dennis.

Sex steht nicht zwingend im Mittelpunkt Am 15. Februar sollen Gäste der Alpha Gear Society ein möglichst vielfältiges Programm erleben können. Neben Bar, Tanzfläche und Chill-out-Zone sind Foto-Stationen, ein kleines Escape-Game und diverse «Adventure Zones» geplant, die in den Thematiken Puppy, Motorcross und SWAT gehalten sind. Während die Gear-Szene grundsätzlich eine offene, positive und bejahende Einstellung zu Sexualität pflede, liegt Fabio und Dennis viel daran zu betonen, dass es beim Events in erster Linie um Community und Zusammengehörigkeit gehe. Was die Anhänger dabei verbinde ist die Faszination für ein bestimmtes Image. «Es geht um das Miteinander und das Ausprobieren von Dingen, die einem gefallen», sagt Fabio.

Wer sich sexuell austoben möchte, kann dies in einem abgegrenzten und dennoch allen zugänglichen Darkroom tun. Die klare räumliche Trennung war den Organisatoren wichtig. «Es gibt Leute, die Gear toll und spannend finden und darin keinen sexuellen Reiz sehen», sagt Fabio. «Wer einfach die Musik geniessen, an der Bar etwas trinken oder sich mit anderen austauschen will, soll das tun können, ohne mit sexuellen Interaktionen konfrontiert zu werden. Aber wenn man das möchte, gibt es die Gelegenheit dazu.»

Biberist als geeigneter Standort Die Eventhalle P-9 befindet sich in Biberist im Kanton Solothurn, ein für die schwule Community eher ungewöhnlicher Eventstandort. «Es war nicht einfach, eine Location zu finden, wo man auch Sex haben darf», sagt Dennis. Im Biberist könne man zudem den Barbetrieb selbst organisieren und so den anreisenden Gästen aus dem Ausland Getränke zu einem erschwinglicheren Preis anbieten. «Es ist wirklich eine geile Location», ergänzt Fabio.

«Es handelt sich um eine alte Fabrikhalle, das Ambiente stimmt. Das DJ-Equipment und die Ton- und Lichtanlage: Alles ist vorhanden. Die Aufteilung der Haller ermöglicht es uns, die verschiedenen Themen-Ecken einzurichten. Auf den ersten Blick ist Biberist vielleicht nicht die offensichtliche Location, aber dort stimmt alles für uns.» Zudem sei die Halle sowohl mit dem öffentlichen Verkehr als auch mit dem Auto gut erreichbar.

Subkulturen wie Puppys, Furrys und Gear-Heads werden beliebter und immer sichtbarer. Wie erklären sich Fabio und Dennis diese Entwicklung? «Ich denke, das hängt mit dem Alltagsstress zusammen, der bei vielen Leuten seit Covid zugenommen hat», sagt Dennis. «Unser Alltag spielt eine sehr grosse Rolle darin, wie wir Zuflucht und Ablenkung suchen. Für einige Menschen kann das Gaming sein, oder sich eben in der Gear-Community zu treffen und in die Rolle einer Person oder einer Figur reinzuschlüpfen, die sie gerne sein möchten.»

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