Fussballteam für trans Männer bestreitet erstes Liga-Spiel

Die Mannschaft ist die erste ihrer Art in ganz Europa

Der FC Fenix besteht ausschliesslich aus trans Männern.
Der Fenix FC besteht ausschliesslich aus trans Männern. (Bild: instagram.com/fcfenixbcn)

Der Fenix FC ist die erste Fussballmannschaft Europas, die ausschliesslich aus trans Männern besteht und im offiziellen Ligabetrieb mitspielt. Das zu erreichen war nicht einfach.

In Spanien feierte ein Fussballteam, das nur aus trans Männern besteht, sein Debüt in einer regionalen Männerliga. Trotz administrativer Hürden und Vorurteilen gelang es dem Team, federierten Status zu erlangen und somit als erste ausschliesslich aus trans Männern bestehende Mannschaft Europas in einem offiziellen Ligabetrieb teilzunehmen.

Gemäss einer Mitteilung der Nachrichtenagentur Reuters nimmt das Team Fenix FC in dieser Saison an der fünften Liga in der nordwestlichen Region Katalonien teil. Das Team gehört zu einem lokalen Verein in Sant Feliu de Llobregat, einem Vorort von Barcelona.

Der Fenix FC ist nach dem mythischen Vogel Phönix benannt, der Wiedergeburt symbolisiert, und hatte bereits in der letzten Saison einige Freundschaftsspiele sowie Spiele im Sieben-gegen-Sieben-Format ausgetragen. Mit der nun erreichten offiziellen Eingliederung in den regulären Ligabetrieb will der Verein ein deutliches Zeichen für die Akzeptanz und die Gleichberechtigung von trans Personen im Sport setzen.

Letztes Jahr verabschiedete Spanien ein neues Gesetz zur erleichterten Anpassung des amtlichen Geschlechts (MANNSCHAFT berichtete). Wie Reuters schreibt, bleibe die Intoleranz gegenüber der LGBTIQ-Community bestehen. Gemäss einer katalanischen Organisation gegen Queerfeindlichkeit gab es 2023 eine Rekordzahl von 302 Fällen von Diskriminierung oder Gewalt gegen LGBTIQ-Personen. Ein Viertel dieser Fälle richtete sich gezielt gegen trans Menschen.

Hugo Martinez, 24, einer der Spieler des Fenix FC, berichtete gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters von den Schwierigkeiten, denen er während seiner Transition begegnete. «Ich war ein Junge, der in einem Mädchenteam spielte, aber ohne geänderte ID durfte ich noch nicht mit den Jungs spielen», sagte er. In dieser Zeit sei er von anderen Spielerinnen, Coachers und auch von den Eltern auf den Tribünen beleidigt und bedroht worden.

Diese Erfahrung hatte dazu geführt, das Martinez online nach anderen trans Männern suchte, die in einem Safe Space Fussball spielen wollten. Die Idee für eine komplett aus trans Männern bestehende Fussballmannschaft stammte von Luke Ibanez, der heute Kapitän des Teams ist. Aus Angst vor Ausgrenzung oder Gewalt wollte er sich nicht einem Team mit cis Männern anschliessen. Obwohl die Idee des 19-Jährigen Ibanez schnell Anklang fang, dauerte es insgesamt drei Jahre, bis Fenix FC startklar war.

«Fenix ist ein Team von trans Jungs, das komplett von trans Jungs erschaffen wurde, aber ich denke, es ist mehr als das – eine Familie, ein sicherer Raum, in dem man frei sein und sich so ausdrücken kann, wie man wirklich ist», so Ibanez.

Die Katalanische Fussballvereinigung (Catalan FA) erklärte in einer schriftlichen Antwort auf Fragen von Reuters, dass ihre Männerligen seit zwei Spielzeiten als «gemischt» gelten. Somit dürfen Spieler*innen unabhängig von ihrem offiziellen Geschlecht teilnehmen und auch einen anderen Namen als ihren rechtlich festgelegten verwenden. Dies werde jedoch nicht in allen Regionen Spaniens gleich geregelt.

Das erste Spiel des Fenix FC in der neuen Saison am 21. September endete mit einer deutlichen 19:0-Niederlage. Doch für die Spieler und Fans des Teams zählt vor allem eines: das Recht als trans Mann, den Lieblingssport unter gleichen Bedingungen auszuüben – das Ergebnis ist dabei zweitrangig.

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