Frankreich: Zusammenstösse bei Demos für und gegen künstliche Befruchtung
Die soll laut einem Gesetzentwurf künftig auch Lesben offen stehen
Tausende Menschen sind am Wochenende in Frankreich gegen ein geplantes Gesetz auf die Strasse gegangen, das künftig auch lesbischen und alleinstehenden Frauen eine künstliche Befruchtung ermöglichen soll.
In mehreren Städten Frankreichs trafen sie auf Gegendemonstranten, es kam zu Zusammenstössen zwischen beiden Seiten. Der grösste Protestmarsch gegen das geplante Gesetz fand in der 150.000 Einwohner*innen-Stadt Angers im Westen des Landes statt.
Dort folgten 900 Menschen dem Aufruf des rechtskonservativen Bündnisses Manif pour tous, dem Vorbild für die deutsche Demo-für-alle-Bewegung. Bei der Gegendemo wurden laut AFP ähnlich viele Teilnehmer*innen gezählt . Zwischen beiden Gruppen kam es zu Auseinandersetzungen. Die Polizei setzte Tränengas ein, wie ein AFP-Fotograf berichtete. Zwei Menschen wurden festgenommen.
Auch im nordwestfranzösischen Rennes lieferten sich Gegner*innen und Befürworter*innen der Gesetzesinitiative gewaltsame Auseinandersetzungen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, als 600 Demonstrant*innen versuchten, die angemeldete Kundgebung von Manif pour tous zu stören, an der sich etwa 250 Menschen beteiligten. Laut Polizei gab es drei Festnahmen.
Umfrage der Woche: Würdest du eine religiöse Person daten?
Demonstriert wurde am Samstag auf Initiative der Manif pour tous auch in Paris, Versailles, Lyon, Dijon, Lille, Bordeaux und Strassburg.
Die Nationalversammlung hatte im letzten Sommer für den Gesetzentwurf der Regierung gestimmt (MANNSCHAFT berichtete). Der Senat berät nun Anfang Februar in zweiter Lesung über das Vorhaben.
Bisher ist die künstliche Befruchtung nur heterosexuellen Paaren erlaubt, die keine Kinder zeugen können. Die Reform war ein grosses Versprechen von Präsident Emmanuel Macron. Daran hagelt es immer wieder Kritik von katholischen Verbänden und Politiker*innen aus dem rechten Spektrum.
In den letzten Jahren haben Oligarchen in dem Umfeld des Kremls ein Spinnennetz von Verbindungen zur ultrakonservativen und Anti-LGBTIQ-Bewegung in Frankreich aufgebaut. Es bestehen Verbindungen zu Russland – von der Anti-Eheöffnungsgruppe Manif Pour Tous über die französischen Christdemokrat*innen bis zur rechtsextremen Umgebung um die Familie Le Pen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Community
Kerstin Ott: «Nicht mehr zu rauchen, war am härtesten»
Kerstin Ott ist eine der erfolgreichsten Schlagerstimmen. Auf ihrem fünften Album «Für immer für dich» verbindet die 43-Jährige Lebensfreude, Melancholie und Sixties-Soul. Wir sprachen mit ihr über Heimwerken, Ehrgeiz und den Abschied von alten Süchten.
Von Steffen Rüth
Musik
Unterhaltung
Lesbisch
Deutschland
1 Jahr Selbstbestimmungsgesetz: «Unendliche Erleichterung»
Seit genau zwölf Monaten können Menschen ihren Geschlechtseintrag relativ unkompliziert ändern. Was die Queer-Beauftragte der Bundesregierung zur Resonanz sagt – und zum Fall Liebich.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Queer
Russland
Pussy-Riot-Aktivistin erschüttert mit Schilderungen von Straflager
Maria Aljochina Aljochina war 2012 nach einer gegen Putin gerichteten Protestaktion mit Pride-Flaggen in Moskau zu zwei Jahren Haft im Straflager verurteilt worden.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
Aktivismus
Kultur
People
Billie Eilish fordert: «Milliardäre, gebt euer Geld ab!»
Die queere Sängerin will von den Einnahmen ihrer letzten Tour 11,5 Millionen Dollar spenden. Bei einer Veranstaltung mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg richtet sie sich mit einem Appell an andere Reiche.
Von Newsdesk/©DPA
Lesbisch
Kultur
Bi