Frankreich: Zusammenstösse bei Demos für und gegen künstliche Befruchtung

Die soll laut einem Gesetzentwurf künftig auch Lesben offen stehen

Paris am 31. Januar 2021 (Foto: Lorena Sopêna I Lòpez/EUROPA PRESS/dpa)
Paris am 31. Januar 2021 (Foto: Lorena Sopêna I Lòpez/EUROPA PRESS/dpa)

Tausende Menschen sind am Wochenende in Frankreich gegen ein geplantes Gesetz auf die Strasse gegangen, das künftig auch lesbischen und alleinstehenden Frauen eine künstliche Befruchtung ermöglichen soll.

In mehreren Städten Frankreichs trafen sie auf Gegendemonstranten, es kam zu Zusammenstössen zwischen beiden Seiten. Der grösste Protestmarsch gegen das geplante Gesetz fand in der 150.000 Einwohner*innen-Stadt Angers im Westen des Landes statt.

Dort folgten 900 Menschen dem Aufruf des rechtskonservativen Bündnisses Manif pour tous, dem Vorbild für die deutsche Demo-für-alle-Bewegung. Bei der Gegendemo wurden laut AFP ähnlich viele Teilnehmer*innen gezählt . Zwischen beiden Gruppen kam es zu Auseinandersetzungen. Die Polizei setzte Tränengas ein, wie ein AFP-Fotograf berichtete. Zwei Menschen wurden festgenommen.

Auch im nordwestfranzösischen Rennes lieferten sich Gegner*innen und Befürworter*innen der Gesetzesinitiative gewaltsame Auseinander­setz­ungen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, als 600 Demonstrant*innen versuchten, die angemel­dete Kundgebung von Manif pour tous zu stören, an der sich etwa 250 Menschen beteiligten. Laut Polizei gab es drei Festnahmen.

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Demonstriert wurde am Samstag auf Initiative der Manif pour tous auch in Paris, Versailles, Lyon, Dijon, Lille, Bordeaux und Strassburg.

Die Nationalversammlung hatte im letzten Sommer für den Gesetzentwurf der Regierung ge­stimmt (MANNSCHAFT berichtete). Der Senat berät nun Anfang Februar in zweiter Lesung über das Vorhaben.

Bisher ist die künstliche Befruchtung nur heterosexuellen Paaren erlaubt, die keine Kinder zeugen können. Die Reform war ein grosses Versprechen von Präsident Emmanuel Macron. Daran hagelt es immer wieder Kritik von katholischen Verbänden und Politiker*innen aus dem rechten Spektrum.

In den letzten Jahren haben Oligarchen in dem Umfeld des Kremls ein Spinnennetz von Verbindungen zur ultrakonservativen und Anti-LGBTIQ-Bewegung in Frankreich aufgebaut. Es bestehen Verbindungen zu Russland – von der Anti-Eheöffnungsgruppe Manif Pour Tous über die französischen Christdemokrat*innen bis zur rechtsextremen Umgebung um die Familie Le Pen (MANNSCHAFT berichtete).

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