Förderung von Homosexualität? Iran bestellt Australiens Botschafter ein
Weil die australische Botschaft in Teheran einen queeren Jahrestag würdigt, wird der Botschafter ins Aussenministerium einbestellt. Der Vorwurf: Förderung von Homosexualität.
Der Iran hat den australischen Botschafter in Teheran nach einem Online-Beitrag zu einem Jahrestag der australischen LGBTIQ-Bewegung einbestellt. Das Land verurteile den Inhalt des Instagram-Posts und bezeichnete ihn als Beleidigung der islamischen Werte des Landes. Die australische Botschaft solle solche Posts in Zukunft unbedingt vermeiden, so das Aussenministerium laut Nachrichtenagentur Irna.
Die Botschaft hatte am Samstag auf Instagram den queeren «Wear It Purple»-Tag gewürdigt und zu einer weltoffenen Gesellschaft aufgerufen. Den Aktionstag gibt es seit 2010 und wird jedes Jahr am letzten Freitag im August durchgeführt, vor allem in Australien. Am diesem Tag tragen queere Menschen und ihre Verbündeten lila T-Shirts, um auf Mobbing gegen queere Jugendliche in Schulen aufmerksam zu machen.
Die konservativen Medien des Landes bewerteten den Post als Förderung von Homosexualität im Iran und forderten eine harsche Reaktion der Regierung.
Der Nachrichtenagentur Irna zufolge betonte der australische Botschafter Ian McConville bei dem Treffen in Teheran, dass der Instagram-Post nichts mit dem Iran zu tun habe und deshalb nicht als Beleidigung des Landes angesehen werden sollte. Er werde den iranischen Protest dennoch an seine Regierung weiterleiten.
Homosexualität wird in der Islamischen Republik Iran als «Krankheit» eingestuft. Der Klerus im Land verfolgt eine Null-Toleranz Politik gegenüber Homosexuellen (MANNSCHAFT berichtete). Einige Kleriker fordern sogar die Todesstrafe für homosexuelle Paare. Jede Art von Diskussion über das Thema gilt als absolutes Tabu.
Sind sie eine Sekte verlorener Seelen? Treffen sie sich zu schwulen Orgien im Wald? Fragen, die bei der Suche nach den «Radical Faeries» auftauchen (MANNSCHAFT+).
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