Filmfestival Pink Apple abgesagt
«Wir müssen optimistisch in die Zukunft schauen»
Aufgrund der ausserordentlichen Lage in der Schweiz sagen die Organisator*innen das LGBTIQ-Filmfestival Pink Apple ab. Sie stellen ein mögliches Nachholdatum im Herbst in Aussicht.
Wegen des Coronavirus herrscht in der Schweiz vom 17. März bis voraussichtlich 19. April eine ausserordentliche Lage. Die Organisator*innen gaben nun die Absage des Pink Apple bekannt. Das LGBTIQ-Filmfestival hätte vom 28. April bis 7. Mai in Zürich und vom 8. bis 10. Mai in Frauenfeld stattfinden sollen.
«Der Entscheid, ein Festival abzusagen – nach Monaten der Vorbereitung –, war und ist kein einfacher», sagen Medienbetreuer Ronny Förster und Christian Wapp gegenüber MANNSCHAFT. «Wir sind traurig. In diesen unsicheren Zeiten, in denen wir als Community zusammenstehen und uns und unsere Mitmenschen schützen sollen, schauen wir aber dennoch optimistisch und voller Tatendrang in die Zukunft.»
Pink Apple ist das grösste LGBTIQ-Filmfestival der Schweiz und wäre heuer zum 23. Mal über die Bühne gegangen. Auch dieses Jahr standen zahlreiche Schweizer Premieren am Start, unter anderem «For They Know Not What They Do». Der Dokumentarfilm zeigt den heftigen Gegenwind, dem sich die LGBTIQ-Community in den USA nach der Eheöffnung 2015 stellen muss.
Tinder, Grindr und Co. warnen vor Coronavirus
Auch «Futur Drei», der Gewinner des Teddy-Awards für besten queeren Spielfilm, stand auf dem Festivalprogramm. Das Langfilmdebüt des 26-jährigen Regisseurs Faraz Shariat enthält autobiografische Elemente und spielt in Deutschland. Nach einem Ladendiebstahl muss Parvis, Sohn von iranischen Eltern im Exil, gemeinnützige Arbeit in einem Wohnprojekt für Flüchtlinge leisten, wo er die Geschwister Banafshe und Amon trifft. Zu dritt erleben sie einen turbulenten Sommer mit vielen durchfeierten Nächten, bis die Beziehung zwischen den dreien durch das Knistern zwischen Parvis und Amon auf die Probe gestellt wird.
Die Organisator*innen möchten eine spätere Durchführung des Filmfestivals nicht ganz ausschliessen. «Sofern es die äusseren Umstände erlauben, möchten wir das 23. Pink Apple in einer alternativen Form im Herbst 2020 nachholen. Dazu gehören auch die Preisverleihungen sowie ein kleines Rahmenprogramm», sagen Förster und Wapp. «Das Pink Apple ist ein Ort des Zusammenkommens, des persönlichen Austauschens und ein Ort fürs queere Filmschaffen und der Liebe zum Film.»
Der Coronavirus macht auch den queeren Buchhändler*innen zu schaffen, die ohnehin schon in einer schwierigen Branche arbeiten. Sehr wahrscheinlich muss der «Erlkönig» in Stuttgart am Donnerstag den Laden schliessen (MANNSCHAFT berichtete). «Ich kann nur hoffen, dass unsere Vermieterin sich einsichtig zeigt, dass staatliche Hilfen schnell und ausreichend kommen, und/oder dass in dieser Situation endlich mal ein paar Leute mehr Solidarität zeigen – indem sie etwa bei uns im Shop oder sonstwie als Versandkunde etwas bestellen», so Thomas Ott auf Anfrage.
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