Familie für alle in Tel Aviv – Vorstoss für Gleichberechtigung
Alle unverheirateten Paare können sich ab sofort als Familieneinheit registrieren lassen
Mit dem Beginn des Pride Month hat die Stadtverwaltung von Tel Aviv-Jaffa einen weiteren Schritt in Richtung Gleichberechtigung beschritten: Nun ist es allen unverheirateten Paaren – einschliesslich gleichgeschlechtlichen – möglich, sich als Familieneinheit offiziell eintragen zu lassen. Dafür wurden die städtischen Datenbanken angepasst.
Fortan können alle städtischen Einrichtungen unverheirateten Paaren jeglicher sexuellen Orientierung, die sich für einengemeinsamen Haushaltentschieden haben,die komplette Bandbreite an Services anbieten. Dieser Vorstoss unterstreicht Tel Avivs weltweit führende Rolle als Stadt, die sich für Gleichheit und Menschenwürde aller seiner Bewohner*innen einsetzt, heisst es in einer Pressemitteilung der Agentur bz-comm.de, die das Staatliche Israelische Verkehrsbüro in Deutschland als Kunden hat.
Die Registrierung ist für Partnerschaften möglich, die von der Nationalen Versicherungsanstalt als eheähnliche Gemeinschaft definiert wurden; oder alternativ gegen Vorlage einer von einem Anwalt beglaubigteneidesstattlichen Erklärung über das Zusammenleben der Partner*innen. Nach dem Registrierungsprozess stellt die Stadtverwaltung Paaren eine Bescheinigung aus und vereinfacht den Zugang zu denselben Rechten wie für Ehepaare, einschliesslich der Anmeldung von Kindern in Bildungseinrichtungen der Stadt und Bereitstellung von Parkausweisen für Ehepartner, die nicht im Steuerbescheid aufgeführt sind.
Das neue Registrierungsverfahrenist eine Initiative des Stadtratsmitglieds Etai Pinkas Arad, der mit seinem Partner Yoav Arad zu den ersten drei unverheirateten Paaren gehört, die ihre Lebensgemeinschaft bei der Stadtverwaltung offiziell eintragen liessen: «Die Stadtverwaltung von Tel Aviv-Jaffa hat eine bahnbrechende Entscheidung getroffen, um die Registrierung von unverheirateten Paaren zu ermöglichen – das hat zu einer Welleähnlicher Entscheidungen in den Kommunen im ganzen Land geführt.»
Der Politiker hatte vor zwei Jahren gerichtlich erwirkt, dass die Leihmutterschaft in Israel auch gleichgeschlechtlichen Paaren offenstehen muss, denn ein Sonderstatus für heterosexuelle Paare ist diskriminierend (MANNSCHAFT berichtete).
Insbesondere sind Fortschritte in Bezug auf die LGBTIQ-Gemeinschaft erforderlich.
Auch Ron Huldai, Bürgermeister von Tel Aviv-Jaffa, unterstreicht, er begrüsse die Aufnahme der Registrierung für Paare in die städtischen Datenbanken. «Ich hoffe, dass die israelische Regierung bald die Lücke schliesst und einen Schritt ins 21. Jahrhundert macht, indem sie die Gleichberechtigung in Fragen des Personenstands umsetzt. Insbesondere sind Fortschritte in Bezug auf die LGBTIQ-Gemeinschaft erforderlich: das Recht zu heiraten, gleiche Elternschaft, Schutz vor Hassverbrechen und Missbrauch am Arbeitsplatz und vieles mehr. Diese Botschaft wird von Tel Aviv-Jaffa ausgehen und sich über das ganze Land verbreiten. Wir werden nicht aufgeben, bis sich die Vernunft als siegreich erweist.»
Bisher gibt es keine säkulare Ehe in Israel – Hochzeiten sind eine Sache der Religionsgemeinschaften. Es gibt aus ausreichend heterosexuelle Paare, die heiraten möchten, aber nicht dürfen, etwa wenn eine Jüdin einen Moslem ehelichen will. Oft sind auch russische Immigranten betroffen, die in Israel oft nicht als «jüdisch genug» angesehen werden.
Tel Aviv ist mit seinen speziell auf die Queer-Community ausgerichteten Bars und Hotels sowie zahlreichen Eventswährend des Pride Months ein beliebtes Reiseziel für Mitglieder der Gemeinschaft. Jedes Jahr im Juni finden die verschiedensten Pride-Veranstaltungen in der Mittelmeermetropole statt, die mit der Pride Parade am 25. Juni ihren Höhepunkt erreichen. Die Pride Parade ist das erste in Tel Aviv stattfindende Grossevent nach den Restriktionen der Corona-Pandemie. (MANNSCHAFT war 2019 bei der Tel Aviv Pride dabei.)
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