Fahnenmast mit Regenbogenflagge in Pirna zerstört
Die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest
In der Nacht zu Sonntag wurde vor dem Rathaus Pirna die Regenbogenflagge samt Mast zerstört. Es nicht das erste Mal, dass die Aktivist*innen in der sächsischen Stadt homofeindlichen Vandalismus erleben.
Bisher wurde noch keine Anzeige gestellt, sagte Christian Hesse vom Verein CSD Pirna am Montagmorgen gegenüber MANNSCHAFT, aber das werde definitiv noch nachgeholt. Auch die Höhe des Schadens ist noch unklar, da offenbar der Mast samt Halterung zerstört wurde, an dem die Regenbogenflagge hing.
Bei Twitter fordert Johannes Domkee (Grüne) User*innen dazu auf, Solidarität zu fordern und die Regenbogenflagge eine Woche länger zu hissen als geplant und dazu eine Nachricht ans Rathaus bzw. den Bürgermeister zu verfassen – und zwar unter pirna.de. Die Fahne war zusammen mit der trans Flagge erst vor einer Woche gehisst worden. Ein CSD musste dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie entfallen.
Immer wieder werden queere Vereine und Organisation in Sachsen – wo die AfD bei der Bundestagswahl 2017 stärkste Partei wurde – angefeindet, teils auch bedroht oder sabotiert (MANNSCHAFT berichtete). So wurden in Pirna in der Nacht vorm CSD 2017 die gesamte Bühnenplane aufgeschlitzt und auch die Regenbogenfahnen am Bühnendach abgerissen.
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Auch im Folgejahr gab es solche Vorfälle. «Trotz Nachtwache haben es Leute geschafft, Müllsäcke die gefüllt waren mit Papierschnipseln und Sprüchen wie Fuck CSD, NO Homo u.s.w, auf dem gesamten Marktplatz zu verstreuen», so Hesse. Er und seine Kolleg*innen mussten den gesamten Marktplatz reinigen, um dort ihre Kundgebung abhalten zu können. Die Täter*innen wurden in beiden Fällen nie gefasst, sagt der LGBTIQ-Aktivist.
Der CSD Pirna ist im Jahr 2018 für einen Einsatz für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt mit dem Förderpreis für Demokratie ausgezeichnet worden. Hier betreibt der Verein seit über zwei Jahren das «Begegnungszentrum zur Förderung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge», was in der Region ein bislang einmaliges Projekt ist.
Weltweit kommt es immer wieder zu Vandalismus gegen die Regenbogenflagge als Symbol der Vielfalt und der LGBTIQ-Community. Weil ein Mann im US-Bundesstaat Iowa die Fahne in Brand gesetzt hatte, wurde er Ende 2019 zu 16 Jahren Haft verurteilt (MANNSCHAFT berichtete).
Und kürzlich wies der türkische Modehändler LC Waikiki seine Angestellten an, Kleidung mit LGBTIQ-Symbolen von der Ladenfläche zu entfernen. Regenbogen oder Einhörner dürften «niemals verwendet» werden (MANNSCHAFT berichtete).
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