Finnland: Ex-Innenministerin und Pastor wegen Hassrede angeklagt
Es geht um die Bezeichnung von praktizierter Homosexualität als Sünde
Nach der finnischen Politikerin Päivi Räsänen ist nun auch Pastor Juhana Pohjola wegen der Bezeichnung praktizierter Homosexualität als Sünde angeklagt.
Neben der früheren Innenministerin des Landes Päivi Räsänen wurde auch der designierte Bischof der Evangelisch-Lutherischen Missionsdiözese Finnland von der finnischen Generalstaatsanwaltschaft wegen Hassrede angeklagt. Juhana Pohjola hatte kath.net zufolge im Jahr 2004 eine Broschüre herausgegeben, für die auch Räsänen geschrieben hat. Darin wird praktizierte Homosexualität auf Basis der Bibel als Sünde beschrieben.
Als Reaktion auf die Anklage verteidigte Pohjola die in der Broschüre vertretene Lehre, dass homosexuelle Beziehungen nicht Gottes Wille sei und dass es eine Ehe nur zwischen Mann und Frau geben könne. Er räumte zugleich ein, dass jeder Mensch von Gott geschaffen und von Christus erlöst sei, und daher gleich wertvoll.
Die Anklageerhebung erfolgte, obwohl die finnische Polizei das Strafverfahren gegen die beiden nach einer Voruntersuchung schon habe einstellen wollen. Der Internationale Lutherische Rat, der weltweit zweitgrösste Bund lutherischer Kirchen, kritisierte das Strafverfahren und sprach von einer «Botschaft der Angst und Einschüchterung», so der Generalsekretär des Rates, Timothy Quill.
Der Generalstaatsanwalt hatte zuvor laut dem Sender YLE Anklage gegen die Abgeordnete Räsänen erhoben. Sie soll in drei Fällen zum Hass gegen Homosexuelle aufgerufen haben, auf Twitter, Instagram, Facebook sowie in einem Radioprogramm von Yle Puhe.
Räsänen war von 2011 bis 2015 Innenministerin und von 2004 bis 2015 Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Partei.
In Finnland können gleichgeschlechtliche Paare seit 2017 heiraten und auch Kinder adoptieren. Die Legalisierung ging auf eine Unterschriftensammlung finnischer Bürger*innen zurück, worauf der Vorschlag ins Parlament eingebracht worden war (MANNSCHAFT berichtete).
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