Erste gleichgeschlechtliche Trauung in Wien
Der Leiter der Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen gratulierte den beiden Frauen und ihrem Sohn
Die erste gleichgeschlechtliche Eheschliessung Österreichs erfolgte am Freitagvormittag in Wien. Die Regenbogenhauptstadt gratuliert den beiden Ehepartnerinnen.
Erst am Donnerstag hatte die ÖVP/FPÖ-Regierung ihren Widerstand aufgegeben, nun folgte rund 12 Stunden später auf einem Wiener Standesamt die erste gleichgeschlechtliche Trauung in der Geschichte Österreichs. Es handelt sich um zwei Frauen, die aber anonym bleiben möchten.
Sie lebten bisher in einer eingetragenen Partnerschaft. Als Eltern eines Sohnes waren sie bereits gesetzlich gleichgestellt, allerdings durften sie einander nicht heiraten – eine absurde gesetzliche Sondersituation, die es nur in Österreich gab. Darum riefen die Frauen gemeinsam mit vier anderen Regenbogenfamilien, unterstützt vom Rechtsanwalt Dr. Helmut Graupner und dem Rechtskomitee Lambda, den Verfassungsgerichtshof an. Dieser öffnete mit Wirkung vom 1. Januar 2019 sowohl die Zivilehe für gleichgeschlechtliche Paare als auch die Eingetragene Partnerschaft für verschiedengeschlechtliche Paare (VfGH 04.12.2017, G 258/2017).
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A Historic Day of Joy: First Same-Sex Wedding in Austrian History Performed Today http://www.rklambda.at/index.php/en/news-en/369-austria-first-same-sex-wedding-performed-today Gepostet von Rechtskomitee Lambda – RKL am Freitag, 12. Oktober 2018
„An diesem Tag der Freude gratuliere ich den beiden Frauen und wünsche ihnen und ihrem gemeinsamen Sohn von Herzen alles Gute!“, freut sich der für Antidiskriminierung zuständige Wiener Stadtrat Jürgen Czernohorszky. Die Regenbogenhauptstadt Wien spiele damit einmal mehr eine historische Rolle in der LGBTIQ-Menschenrechtsbewegung, so Czernohorszky.
Ehegleichheit unter dem Schutz der Verfassung Dank des Verfassungsgerichtshofes ist Österreich nun das erste Land Europas, das die Ehegleichheit unter den Schutz der Verfassung stellt. Damit ist es einmal mehr nicht die Politik, sondern die Rechtsprechung, die gleichgeschlechtlichen Paaren den Zugang zu ihren Menschenrechten sicherstellt.
„Dass die FPÖ und ÖVP bis gestern Abend noch versucht haben, das VfGH-Urteil auszuhebeln, ist bittere Realität. Dass sie darin erbärmlich gescheitert sind, ist ein Triumph für gleichgeschlechtliche Paare, für die Menschenrechte und damit auch für Österreich!“, so Czernohorszky.
Als Zeuge dieses historischen Moments möchte ich betonen, wieviel Liebe, Vertrauen und Gemeinsamkeit ich heute im Trauungssaal sehen und spüren durfte – dafür gibt es doch die Ehe, oder?
Wolfgang Wilhelm, Leiter der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen, war bei der Eheschließung anwesend und ergänzt: „Neben meinen aufrichtigen Glückwünschen an das Paar und ihren Sohn möchte ich als Zeuge dieses historischen Moments betonen, wieviel Liebe, Vertrauen und Gemeinsamkeit ich heute im Trauungssaal sehen und spüren durfte – und genau dafür gibt es doch die Ehe, oder? Und allen Kritikern kann ich versichern: Gerade eben ist das Abendland nicht untergegangen, sondern einen deutlichen Schritt offener, gerechter und besser geworden!“.
Antrag für Eheöffnung schon 2011 Bereits 2011 hatte der Wiener Landtag in einem Resolutionsantrag die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gefordert. Die ÖVP hatte dies auf Bundesebene immer verhindert und jede Diskussion blockiert und war sich mit der FPÖ in dieser Frage stets einig.
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