Entsetzen über schwulenfeindliche Gewalt nach CSD Stuttgart
Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung
In der Stuttgarter Buslinie 60 kam es am letzten Sonntag im Juli zu homofeindlichen Beleidigungen und Drohungen.
Zwei junge Männer im Alter von 16 und 18 Jahren wurden gegen 23.15 Uhr mit homophoben Äusserungen von zwei Fahrgästen beleidigt und auch bedroht. Die anderen fühlten sich offenbar von der regenbogenfarbenen Bekleidung eines der Männer provoziert. Als die beiden CSD-Teilnehmer an der Haltestelle Alemannenstrasse ausstiegen, folgten ihnen die Unbekannten.
Sie gingen die zwei Freunde körperlich an und brachten sie gewaltsam zu Boden, verletzten sie teilweise auch durch Fusstritte. Die Betroffenen mussten letztlich vom Rettungsdienst medizinisch versorgt und in ein Krankenhaus verbracht werden. Hinweise zum Tatgeschehen und auf die unbekannten Tatverdächtigen nimmt die Polizei Fellbach unter Tel. 0711/57720 entgegen.
«Das Motiv war Schwulenfeindlichkeit», so der 18-Jährige gegenüber der Stuttgarter Zeitung (bezahlpflichtig). Erst jetzt traue sich der junge Mann wieder nach draussen.
Der CSD-Vorstand verurteilt die homofeindlichen Gewaltübergriffe nach dem CSD. Die Tat spielte sich im Anschluss an die diesjährige «CSD-Hocketse» am 31. Juli ab, dem Fest zur Pride.
«Wir alle im CSD-Vorstand, auch darüber hinaus, sind entsetzt und verurteilen die abscheulichen Taten aufs Schärfste», erklärt CSD-Vorstand Detlef Raasch in einer Medienmitteilung an diesem Dienstag. «Das ist nicht nur ein Angriff auf zwei wehrlose, unschuldige junge Menschen aus der Regenbogen-Community, das ist ein Angriff auf die Menschlichkeit, ein Angriff auf uns als Gesellschaft!»
Das darf nicht passieren. Eine solche Tat ist abscheulich!
Es sei nicht zu fassen, dass so etwas in der heutigen Zeit noch passiere, so CSD-Vorstand Raasch. «Aber es passiert, und das darf nicht passieren. Eine solche Tat ist abscheulich!»
Etwa 200 000 Menschen hatten Ende Juli in Stuttgart eine grosse Partyparade zum Christopher Street Day (CSD) gefeiert (MANNSCHAFT berichtete). Die Veranstaltung verlief friedlich, wie die Polizei später mitteilte. Entlang der Route durch die Innenstadt standen die jubelnden Zuschauer*innen dicht gedrängt.
Das könnte dich auch interessieren
USA
Florida übermalt Gedenk-Zebrastreifen für «Pulse»-Opfer
2016 tötete ein Angreifer in einem queeren Nachtclub in Orlando 49 Menschen. Ein bunter Zebrastreifen erinnerte bis diese Woche an die Opfer. Jetzt ist er weg.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
International
Arbeitswelt
Sexwork in Berlin: «Lieber weniger verdienen als Kunden verlieren»
Rund 1950 Sexarbeiter*innen sind laut Sozialverwaltung in Berlin gemeldet – deutlich mehr als im vergangenen Jahr: Etwa ein Jahr zuvor waren es noch rund 1270. Wir haben mit dem trans Sexarbeiter Caspar gesprochen – über Gewalt, das Prostituiertenschutzgesetz und dessen Wirksamkeit.
Von Kriss Rudolph
HIV, Aids & STI
Lust
Deutschland
TIN
Hessen
Mehr queerfeindliche Straftaten: «Extrem Rechte mitverantwortlich»
LGBTIQ sind zunehmend von Hasskriminalität betroffen. Im Vorjahr registrierte die Polizei einen Anstieg der Fälle von knapp 63 Prozent.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
USA
Staat Florida fordert: Dieser Pride-Übergang muss weg!
Das Verkehrsministerium von Florida unter der Leitung von Gouverneur Ron DeSantis hat angekündigt, den Pride-Übergang einer Stadt «mit allen erforderlichen Mitteln» zu entfernen.
Von Newsdesk Staff
Pride
Queerfeindlichkeit
News