Engagement für die Community: Network ehrt Vereine und Vorbilder

Network Awards 2025
Von links nach rechts: Alejandro Betancor, Network-Präsident Andreas Künzler, Betty Business, Andrea Locher. (Bild: network)

Bei der Network Awards Night erhielt das Filmfestival Pink Apple den mit 10'000 Franken dotierte Prix Network. Zusätzlich wurden acht Persönlichkeiten für ihr Engagement am Arbeitsplatz mit dem Swiss Role Model Award ausgezeichnet.

Network, der Verein für schwule und bisexuelle Führungskräfte, lud am 14. November zur Preisverleihung nach Bern ein. Vergeben wurde der Prix Network sowie die in der Schweiz zum ersten Mal ausgehändigten Swiss Role Model Awards (SRMA). Rund 80 Personen wohnten dem Event bei, Dragqueen Betty Business moderierte.

Pink Apple erhält Prix Network Der mit 10'000 Franken dotierte Prix Network ehrt Menschen und Organisationen, die sich in besonderer Weise für die Anliegen der LGBTIQ-Community in der Schweiz eingesetzt haben. Wer den Preis erhält, wird von den rund 600 Network-Mitgliedern in einer internen Abstimmung entschieden.

Mit knapp 40% der Stimmen geht der Prix Network 2025 an Pink Apple. 1997 in Frauenfeld gegründet und seit 2000 auch in Zürich präsent, ist es heute das grösste queere Filmfestival der Schweiz. In Zeiten des Rechtsrucks wolle man präsent bleiben, sagt Festival-Co-Leiter Andreas Bühlmann in seiner Dankesrede. Doch das sei nicht die einzige Herausforderung. «Mit dem Streaming-Boom hat die Lust, ins Kino zu gehen, abgenommen. Uns ist es ein wichtiges Anliegen, dass wir queere Geschichten auch einem jüngeren Publikum im sozialen Rahmen eines Kinos zeigen können», so Bühlmann.

Das Filmfestival sei in vielerlei Hinsicht ein würdiger Preisträger und stehe für Durchhaltevermögen und unablässigem Engagement für die queere Gemeinschaft, sagt Andrea Locher von Network. «Das Gründungsteam startete klein in Frauenfeld und wollte in einem konservativen Umfeld ein Statement setzen. Das ist ihm gelungen», sagt er. «Seither ist Pink Apple richtig gross geworden und sorgt für viel Sichtbarkeit in der ganzen Schweiz.»

Andreas Bühlmann (Pink Apple, links) und Andrea Locher.
Andreas Bühlmann (Pink Apple, links) und Andrea Locher. (Bild: network)

Acht Role Models am Arbeitsplatz Neben dem Prix Network wurden am gleichen Abend auch die Swiss Role Model Awards vergeben – eine Premiere in der Schweiz. Die Awards zeichnen Engagement für LGBTIQ-Sichtbarkeit am Arbeitsplatz aus. Die fünfköpfige Jury setzt sich aus Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft zusammen, unter anderem Daniela Frau von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und dem ehemaligen Ständerat Claude Janiak.

In der Kategorie Arbeitnehmende erhielten drei Personen eine Auszeichnung: Erhan Erol (Novartis), Nikki Symmons (Philipp Morris), Patrick Weber (AXA Schweiz). Zwei Awards wurden in der Kategorie Allies vergeben: Gerlinde Offenmüller (Novartis), Julia Lobo del Monte (Accenture). Drei weitere Auszeichnungen gingen an Führungskräfte: Manuel Meister (Accenture), Lynn Bertholet (Épicène), Alain Bühler (Bühler Küchen).

Die acht Preisträger*innen haben nun die Möglichkeit, für die European Role Model Awards nominiert zu werden, die im Mai 2026 in Prag stattfinden. Diese Auszeichnungen auf europäischer Stufe werden vom European Pride Business Network (EPBN) vergeben. Die EPBN ist ein Netzwerk von 25 Organisationen aus ganz Europa, die sich für Gleichstellung am Arbeitsplatz einsetzen, und dem auch Network angehört sowie die Pendants Völklinger Kreis (Deutschland) und Austrian Gay Professionals (AGPRO).

Die Preisträger*innen des Network Awards 2025.
Mitglieder von Network zusammen mit den Preisträger*innen des Network Awards 2025. (Bild: network)

«Wir brauchen Vorbilder im Geschäftsleben», sagt Alejandro Betancor, Mitglied bei Network und Teil der Jury. «Diese Menschen zeigen sich, wie sie sind, und bringen Initiativen ein, die Inklusion in den Unternehmen vorantreiben.»

Betancor ist ebenfalls Vizepräsident beim EPBN. Der Rechtsruck habe sich auch in der europäischen Wirtschaftswelt abgezeichnet. «Wir beobachten, dass der Bereich Diversity und Inclusion weniger prominent ist und sich auch gewisse Rollennamen in den Unternehmen geändert haben», sagt er. Doch viele Firmen mit europäischem Sitz seien weiterhin sehr engagiert. «Vielfalt am Arbeitsplatz ist nach wie vor ein grosses Thema und wir sehen auch viele Unternehmen, die an ihren Programmen festhalten.»

Mehr: Was nun? Kulturkampf in den USA schreckt queere Studierende ab. Viele sagen ihre geplanten Auslandssemester für den Winter wegen Trumps Politik ab (MANNSCHAFT berichtete)

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