Ein schwules Dreier-Paar im Texas der 70er-Jahre
Er sagte: «Ich liebe dich, aber ihn auch»
Wer dachte, dass Polyamorie etwas Neues ist, sollte sich diese Fotosammlung von Jay Hollenburger nicht entgehen lassen.
In New York wird ein Teil davon demnächst versteigert – aber die Sammlung besteht offenbar aus rund 10'000 Polaroid-Bildern. Auf ihnen immer wieder diese drei Männer: Jay Hollenburger, Arthur Slaughter, and Gary Grether. Der Spitzname des Dreier-Paars war «JAG».
Angefangen hat es im Jahr 1961, als Jay und Arthur einander kennen lernten und auch bald zusammenzogen – im Texas der 60er-Jahre. Die drei lebten sowohl für ihre Zeit als auch für ihre Umgebung in Houston schon sehr liberal. Als dann im Jahr 1970 noch Greg in ihre Beziehung kam. Jay sagte offenbar damals zu Arthur: «Meine Liebe für dich ist kein Stück kleiner geworden – aber ich liebe diesen Mann ebenfalls.» Zum Glück ging es Arthur genauso.
Die drei lebten rund 20 Jahre zusammen, alles dokumentiert in vielen bunten Bildern der Sofortbildkamera. Vor allem Arthur war es wichtig, dass sie sich auch als Dreier-Paar in der texanischen Öffentlichkeit zeigten. «Die Leute», so soll er gesagt haben, «werden es besser verstehen, wenn sie es häufiger sehen.» Die drei veranstalteten auch grosse Partys, die sie «Follyball» nannten, dort wurde Volleyball gespielt und in den Pausen gab es Dragshows.
Die meisten der Polaroid-Fotos entstanden auf diesen Partys, für die Menschen extra aus Denver und San Diego nach Houston angereist kamen. Es ist Jay Hollenburger zu verdanken, dass man noch heute weiss, wer darauf zu sehen ist: Jay hat jedes Polaroid beschriftet, mit Vor- und Nachnamen. Das New Yorker Antiquariat Langdon Manor Rare Books hat sie aus dem Nachlass gekauft und will sie jetzt bei einer Auktion anbieten.
Die Geschichte des Dreier-Liebespaars wurde von der AIDS-Krise beendet: Gary Grether starb im Jahr 1990 an den Folgen der Immunschwäche, Arthur Slaughter fünf Jahre später ebenfalls. Jay Hollenburger lebte allein bis zum September 2024, er starb im Alter von 83 Jahren. In seinem Vorgarten stand bis zu seinem Tod eine 1,5-Meter-grosse Statue, die ein J darstellt, das mit dem Buchstaben A verschränkt ist. Um beide Buchstaben herum schlängelt sich bis heute ein grosses G.
Das «Tuntenhaus» ist das älteste queere Wohnprojekt Berlins. Nach dem Verkauf der Immobilie kämpfen die Bewohner*innen nun um ihr Zuhause. Hier erzählen sie, was ihnen das Haus bedeutet (zur MANNSCHAFT-Story).
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