Ein Herz für Farbenkunst und Fussballzauber
Ein Porträt über Kristina Ann Blumhoff
Kristina Ann Blumhoff ist queere Künsterlin, der Regenbogen ist ihr Markenzeichen. Zudem gehört sie im Vorstand der «Queer Devils» an, einem schwul-lesbischen Fussballclub in Kaiserslautern.
Auf der Nase und auf den Wangen Farbtupfer, auf den Händen ebenfalls. Ihre Augen leuchten, während Ann Blumhoff mit den Fingern über die Leinwand streicht, hier und da Farben verwischt, um dann mit den Kreidestiften weiter zu malen. Ihr Atelier ist das Wohnzimmer, in der ganzen Wohnung sind ihre Bilder verteilt, ob auf dem Boden stehend oder an den Wänden hängend. Auffällig ist, dass auf jedem ihrer Bilder die Farben des Regenbogens zu sehen sind. «Mein Markenzeichen!» erzählt sie, und lacht. Ihr Esprit und ihre gute Laune sind beim Gespräch mit MANNSCHAFT schon fast greifbar.
Die Liebe zur Kunst, zu Farben und der bildnerischen Gestaltung, bekam sie quasi in die Wiege gelegt, denn ihr Vater war kreativer Werbegrafiker aus Leidenschaft. In seiner Freizeit jedoch gestaltete er z. B. kunstvolle Fenster mit Tiffany-Glasarbeiten, und stellte unter anderem auch Skulpturen aus diesem speziellen Glas her. Ein künstlerisch-schöpferischer Mensch durch und durch. Geboren und aufgewachsen in der Stadt der Engel Kaliforniens, ist die Malerin, die in Popart malt und zeichnet, im zarten Alter von 5 Jahren nach Kaiserslautern umgezogen, und dieser Stadt bis heute treu geblieben.
Auf ihre Bilder und die Motive angesprochen, wird die Malerin etwas nachdenklich. «Ich bin ein emotionaler Mensch, und verarbeite in meinen Bildern oftmals Emotionen. Ich möchte ihnen auf der Leinwand Ausdruck verleihen.» Doch es sei ihr auch ein Anliegen, die Menschen, die ihre Bilder betrachten, positiv zu stimmen, positive Energie zu schenken. Und was hat es mit den Regenbogenfarben auf sich? «Mein Vater hatte auf seinem Auto einen Regenbogen- Aufkleber, und in seinem Gedenken wählte ich die Farben als Signatur.» Doch neben der Kunst hat die Farbenzauberin noch eine grosse Leidenschaft: Ihr Herz schlägt für den Fussball, vor allem für den 1. FC Kaiserslautern und für die «Queer Devils» – ein queerer Fussball-Fanclub dieses Bundesligavereins.
«Wir sind ein eigenständiger schwul-lesbischer Fanclub, der seit 2007 besteht, doch es gibt auch cis hetero Menschen bei uns. Ich selbst bin seit 2017 Mitglied, und mittlerweile 2. Vorsitzende des Clubs.» Sie berichtet, dass sie «nebenbei» auch als Stadion-Guide arbeitet und dass der Fussball eine grosse Leidenschaft von ihr ist. Die «Queer Devils» sind Mitglied eines Verbundes aller queeren Fussball-Fanclubs. Die Niederlande, Deutschland, England und die Schweiz sind ebenfalls in diesem Verbund zu finden. International positionieren sie sich gegen Rassismus, Sexismus, Intoleranz, Ignoranz und natürlich auch gegen Homophobie.
Kristina Ann Blumhoff hat eine Partnerin, lebt aber nicht nur von der Kunst allein: Sie arbeitet noch als Zugbegleiterin und Kundenbetreuerin der Deutschen Bahn. Bleibt da noch genug Zeit für die Kunst? «Sobald eine Idee in meinem Kopf ist, muss sie raus und auf die Leinwand. Und dann nehme ich mir die Zeit!»
Die Künstlerin malt auf Anfrage und nimmt Aufträge an, doch es gibt die Möglichkeit, schon gemalte Arbeiten zu erstehen. Auf die Frage hin, ob sie sich vorstellen könne, dass sie eines Tages nur von ihrer Kunst leben könne, leuchten ihre Augen auf. «Das würde ich mir wünschen!»
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