Ehe für alle: Auf die Standesämter, fertig, los!
Gleichgeschlechtliche Paare können bereits ihren Heiratstermin buchen
Erste Schweizer Homopaare sichern sich ihren Termin auf dem Zivilstandsamt. In der Stadt Zürich ist das Interesse für die Umwandlung der eingetragenen Partnerschaft bereits gross.
Noch am Tag der Abstimmung zur Ehe für alle sind auf den Schweizer Zivilstandsämtern erste Anfragen von Homopaaren eingegangen. Da die Gesetzesänderung am 1. Juli in Kraft tritt und die übliche Frist für Reservationen sechs Monate beträgt, mussten sich die heiratswilligen Paare noch gedulden. Doch mittlerweile ist die Terminbuchung in vielen Zivilstandsämtern bereits möglich, wie eine Umfrage von MANNSCHAFT in einigen Städten zeigt.
Zusätzliche Termine freigeschaltet In der Stadt Zürich leben rund 1’400 Paare in einer eingetragenen Partnerschaft. Das Zivilstandsamt Zürich rechnet entsprechend mit vielen Anfragen für eine Umwandlung in die Ehe und hat für das zweite Halbjahr 2022 zusätzliche Termine freigeschaltet. Erste Reservationen waren in der grössten Stadt der Schweiz bereits ab dem 22. November möglich. Besonders bei verpartnerten Paaren ist das Interesse gross.
«Bisher haben 110 Paare einen Termin für die Umwandlung der eingetragenen Partnerschaft in die Ehe reserviert», sagt Roland Peterhans vom Zivilstandsamt Zürich gegenüber MANNSCHAFT. «Die Anzahl Reservationen für gleichgeschlechtliche Ehen sind im Moment noch an einer Hand abzählbar.»
Bei den Kosten für die Umwandlung geht das Zivilstandsamt Zürich momentan von 75 Franken aus. Die Änderung der Gebührenverordnung müsse vom Bund allerdings erst noch kommuniziert werden. Für die Durchführung dieser Amtshandlung kann übrigens auch eine Zeremonie gebucht werden. Allerdings sind selbst bei der Variante ohne Zeremonie sechs Gäste erlaubt, die sich auf ein «schönes Ambiente» freuen dürfen, wie das Zivilstandsamt auf seiner Website schreibt.
Kein Ansturm in Basel und Bern Auch im Zivilstandsamt Basel-Stadt nimmt man bereits Terminwünsche entgegen. Bisher haben sich dort drei gleichgeschlechtliche Paare für eine Umwandlung gemeldet; drei weitere wollen im Laufe des nächsten Jahres heiraten. Da die Sommermonate für Trauungen begehrt sind, empfiehlt das Zivilstandsamt Basel-Stadt trotzdem eine frühzeitige Anfrage.
Auf dem Zivilstandsamt Bern-Mittelland, wo knapp 40 Prozent aller Ehen des Kantons geschlossen werden, ist man vom Ansturm ebenfalls noch nicht gerade überwältigt. Immerhin rund 30 Paare hätten hier bereits einen Termin gebucht. Die Möglichkeit dafür besteht seit dem 1. Dezember. Wie sich dies in den nächsten Monaten entwickeln werde, sei aktuell schwer vorhersehbar.
Diesen Monat hat mit Chile ein weiteres Land die Ehe für alle eingeführt (MANNSCHAFT berichtete). Bislang konnten Homosexuelle dort wie in der Schweiz lediglich eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen.
Das könnte dich auch interessieren
Queerfeindlichkeit
Trans Personen in den USA: «Pride bedeutet Widerstand»
Ein Besuch bei der trans Community kurz vor Beginn des Worldpride in Washington
Von Newsdesk/©DPA
Pride
TIN
Sport
Wegen Geschlechter-Tests: Turnier ohne Box-Olympiasiegerin Imane Khelif
Olympiasiegerin Imane Khelif startet nicht bei einem Box-Turnier in den Niederlanden. Die Organisator*innen bedauern dies und geben dem Weltverband die Schuld.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Berlin
Mobbingfall gegen schwulen Lehrer: Senatorin verteidigt sich
Ein schwuler Lehrer berichtet von Mobbing gegen ihn an seiner Schule. Die CDU-Bildungssenatorin weist Kritik im Umgang damit zurück und beklagt ein Dickicht an Zuständigkeiten.
Von Newsdesk/©DPA
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Buch
Nobelpreis und Polizeischutz – 150 Jahre Thomas Mann
In seiner Heimat machte er sich viele Feinde, und zu seinem Lebensende kehrte Thomas Mann Deutschland lieber den Rücken. Zum runden Geburtstag des schwulen Schriftstellers aber wird sein Kampf für die Demokratie gross gewürdigt.
Von Newsdesk/©DPA
Schweiz
Kultur
Deutschland
Schwul