Drittes Geschlecht in der Schweiz? Laut Umfrage eher nicht
Auch wenn sich die Stimmung gegenüber Nicht-Binären ein bisschen verbessert hat
Noch kein Nemo-Effekt: 57 Prozent der Menschen in der Schweiz sind gegen ein drittes Geschlecht.
Der Sieg von Nemo beim ESC (MANNSCHAFT berichtete) sorgte für Furore. Erstmals seit 1988 ging die Trophäe wieder in die Schweiz. Grossen Zuspruch gab es dabei auch von der queeren Community, denn Nemo identifiziert sich als nicht-binär.
Eine repräsentative Umfrage des Tagesanzeiger zeigt nun: Die Bevölkerung ist ein wenig offener geworden in der Frage. Im vergangenen Jahr hatten 20 Minuten und Tamedia in einer Online-Umfrage nach der Meinung zur Einführung eines dritten Geschlechts gefragt, diesmal lag die Ablehnung um 5 Prozentpunkte niedriger.
Trotzdem: Eine Mehrheit von 57 Prozent will kein offizielles Geschlechts für nicht-binäre Menschen. Der Tagesanzeiger zitiert Lucas Leemann, der mit dem Institut Leewas beide Umfragen durchgeführt hat. «Es war aber auch nicht zu erwarten, dass ein Ereignis wie Nemos ESC-Sieg in einer solchen Frage ein schnelles Umschwenken bewirkt.»
Bis zu zwei Drittel der Wähler*innen von SP, Grünen und Grünliberalen sprachen sich für ein drittes Geschlecht aus. Mit über 80 Prozent war die Ablehnung bei SVP-Wähler*innen am stärksten. Wenig überraschend, denn die Partei JSVP hatte kürzlich mit einem Plakat Stimmung gemacht gegen Nemo (MANNSCHAFT berichtete) Ebenso lehnen die Anhänger*innen von FDP und Mitte die Einführung eines dritten Geschlechts ab.
Nach dem ESC-Sieg im Mai hatte Nemo angekündigt, die neugewonnene Aufmerksamkeit für nicht-binäre Menschen nutzen zu wollen und nahm auch schon Kontakt zur Politik auf, in Person von Justizminister Beat Jans (MANNSCHAFT berichtete).
Mit unserem Pride-ABC bist du gewappnet für die bunteste Saison des Jahres. Von A wie Alkohol über F wie Fahnenkunde bis Z wie zusammen feiern. Folge einfach den Buchstaben (MANNSCHAFT+).
Das könnte dich auch interessieren
Hamburg
Ausverkaufte Kinosäle und lange Schlangen: Positive Bilanz für HIQFF
Mit der Vergabe der Publikumspreise und dem Abschlussfilm, «Wenn du Angst hast», endete das 36. Hamburg International Queer Film Festival (HIQFF). Sechs Tage lang konnten Fans queerer Filmkunst in acht verschiedenen Kinos in die neusten Produktionen eintauchen, diskutieren und sich vernetzen.
Von Stephan Bischoff
Unterhaltung
Kultur
Film
Deutschland
Sport
Die Eurogames kommen nach Frankfurt
Nach über 20 Jahren kehrt Europas grösste LGBTIQ-Sportveranstaltung zurück nach Deutschland. Im Sommer 2028 finden die Eurogames in Frankfurt statt.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Sex
«Bottoms up!» – Marius Baumgärtel räumt mit Tabus auf
Der schwule Unternehmer spricht über Analsex und Massenmarkt, Iris Berben als Promoterin von Sauberkeit «hinten rum», die Wichtigkeit von LGBTIQ-Netzwerken – und über Pornos.
Von Kevin Clarke
Deutschland
Gesundheit
Arbeitswelt
Lust
Schwul
Community
Dissoziative Identitätsstörung: Tausend Bonnies in einem Körper
Die Bonnies – so nennen sie ihre Persönlichkeiten – leben mit Dissoziativer Identitätsstörung. Und doch organisieren sie ihr Leben, lieben eine Frau und zeigen sich der Welt, obwohl sie sich eigentlich verstecken müssten. Ein Puzzle in sechs Teilen. Unfertig.
Von Denise Liebchen
Lesbisch
Mentale Gesundheit