Dieses Paar schrieb über 2000 Briefe für den Weihnachtsmann

Niemand weiss, warum die Briefe in der 22nd Street landen

Jim Glaub (rechts) und sein Ehemann Dylan Parker. (Bild: Screenshot Youtube)
Jim Glaub (rechts) und sein Ehemann Dylan Parker. (Bild: Screenshot Youtube)

Jim Glaub und sein Ehemann spielen jährlich den Weihnachtsmann und beantworten die Briefe von armutsbetroffenen Familien. Weshalb sie die Briefe überhaupt bekommen, ist ungeklärt.

Es ist ein wiederkehrendes Weihnachtsrätsel: Aus irgendeinem Grund landet jedes Jahr an den Weihnachtsmann adressierte Post im Briefkasten an der 22nd Street in New York. Es sei nicht viel, sagte der Vormieter, als Jim Glaub in den Nullerjahren die Wohnung übernahm.

Sowohl Glaub als auch der Vormieter hielten die Zustellung für einen Irrtum und hatten die unerwünschten Briefe stets ignoriert. Doch es wurden jedes Jahr mehr. Als Glaubs Partner Dylan Parker 2010 in die Wohnung zog, waren es bereits mehrere hundert. Um der Ursache auf den Grund zu gehen, begann das Paar, die Post zu öffnen und zu lesen. Vor allem Kinder schrieben die Briefe, darunter auch solche aus bedürftigen Familien, die sich Kleidung, Schuhe, Windeln oder Lebensmittel wünschten. Die Kinder stammen grösstenteils aus New York City und dem Bundesstaat New York.

Wohin mit den Briefen? Der Post übergeben? «Bekommen die Kinder dann ihren Brief zurück mit dem Vermerk ‹Zurück an den Absender›? Das wollte ich nicht», sagt Glaub gegenüber der Times. Das Paar begann, den Kindern zu antworten, und bat Freund*innen und Familie um Unterstützung. Es wurden so viele Briefe, dass die Männer in den sozialen Medien weitere Helfer*innen rekrutieren mussten.

Bis heute wissen Glaub und Parker nicht, warum die Briefe ihren Weg in die 22nd Street finden. Anfänglich vermuteten die beiden einen Betrugsversuch oder eine Organisation, die eine falsche Adresse publiziert hatte. Doch die beiden fanden keine Hinweise dafür.

Der Weihnachtsfilm «Das Wunder von Manhatten» spielt an der 34th Street und vermag das Rätsel auch nicht zu lösen. Eine mögliche Erklärung ist, dass Clement Clarke Moore im 19. Jahrhundert in dieser Strasse gewohnt hatte. Der Schriftsteller verfasste «Twas the Night Before Christmas», das zu den beliebtesten Weihnachtsgedichten der USA gehört.

Aus der jährlichen Briefschreibeaktion ist «Miracle on 22nd Street» geworden. Die Organisation sammelt Spenden und verkuppelt Freiwillige – sogenannte Elfen – mit bedürftigen Familien. Man kann Briefe schreiben und auch Geschenke verschicken. Dabei darf man anonym bleiben oder Namen und Absender bekannt geben – ganz wie man möchte.

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Glaub und Parker haben mittlerweile geheiratet und leben in London. Sie schätzen, dass sie in den letzten zehn Jahren rund 2000 Briefe beantwortet haben. Das Paar hat sich der Sache weiterhin verschrieben und will die Organisation nun nach Grossbritannien bringen. «Viele Familien sind auf uns zugekommen und sagten, dass auch sie ein kleines Wunder gebrauchen könnten», sagt Glaub gegenüber BBC 4.

Das Ehepaar bleibt eng mit der 22nd Street verbunden und koordiniert die Briefaktion gemeinsam mit seiner Nachmieterin. Die Briefe an den Weihnachtsmann liegen nämlich auch diesen Dezember täglich im Briefkasten.

Weihnachten in Zeiten der Pandemie – ohne Stress, ohne Familie. Nie hätte Stefan Hochgesand gedacht, dass ihm das zusetzen würde. Mehr dazu in seinem Kommentar.

 

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