Die Reihe rbb QUEER geht in den zweiten Sommer
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg zeigt ab Ende Juni wieder queere Filme, diesmal u. a. aus Polen, Israel und der Schweiz
Die Reihe rbb QUEER geht in den zweiten Sommer. Ende Juni geht es los mit einem Beitrag aus der Schweiz. Insgesamt sind vier Free-TV-Premieren eingeplant.
Letztes Jahr war Premiere, der rbb zeigte eine Reihe toller queerer Filme (leider oft recht spät am Abend). Nun gibt es eine Fortsetzung mit sehenswerten Produktionen u. a. aus Polen, Israel und der Schweiz.
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Der rbb-Programmdirektor Dr. Jan Schulte-Kellinghaus erklärt zur Frage, ob man 2019 noch eine queere Filmreihe ins Programm bringen muss: «Ich finde, wir müssen! Wenn Übergriffe auf queere Menschen – also Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen – in Berlin wieder steigen, dann ist Queersein leider immer noch nicht so akzeptiert, wie ich mir das für eine tolerante Hauptstadt wünsche. Wir im rbb sind deshalb sehr stolz und glücklich, unserem Publikum 2019 das Beste aus dem queeren Kino der vergangenen Jahre zeigen zu können.»
Laut Björn Koll, Geschäftsführer der Edition Salzgeber, zeige rbb QUEER wieder herausragende queere Filme, die ihr Publikum schon im Kino und auf Festivals begeistert hätten. «Ich freue mich sehr, dass die acht ausgewählten Titel im rbb nun eine neue Heimat finden. 50 Jahre nach Stonewall und 25 Jahre nach der Abschaffung des Paragraphen 175 in Deutschland feiern wir die Qualität und Vielfalt des aktuellen nicht-heterosexuellen Kinos.»
Unmittelbar vor jeder Ausstrahlung erklärt rbb-Filmexperte Knut Elstermann die cineastischen Highlights und liefert Hintergrundinformationen zu ihrer Entstehung und Rezeption.
Den Auftakt der queeren Reihe macht am 27. Juni um 23.25 Uhr das Schweizer Dokudrama «Der Kreis» von Stefan Haupt. Der Film erzählt nicht nur die Geschichte der einflussreichen, internationalen Schwulenorganisation «Der Kreis» und ihrer gleichnamigen, dreisprachigen Zeitschrift, sondern auch die authentische Liebesgeschichte zwei ihrer Mitglieder. Die Produktion erhielt zahlreiche Preise, darunter den Panorama-Publikumspreis der Berlinale (2014) und den TEDDY für den besten Dokumentarfilm (2014).
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Das rbb Fernsehen zeigt den Auftaktfilm der Reihe rbb QUEER am 50. Jahrestag der «Stonewall Riots»: Nach einer Polizeirazzia in der New Yorker Bar Stonewall Inn in der Christopher Street wehrten sich Schwule und Lesben in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 erstmals in großer Zahl gegen willkürliche Kontrollen und Schikanen. Die Aufstände deshalb als Beginn der Emanzipationsbewegung von Schwulen und Lesben.
Zwei lesbische Coming-of-Age-Filme Am 4. Juli um 23.25 Uhr folgt der lesbische Coming-of-Age-Film «Der Sommer von Sangailé». Die litauische Regisseurin Alanté Kavaïté erzählt von der ersten großen Liebe zwischen zwei Mädchen, die sich in einer märchenhaften baltischen Landschaft begegnen. Sie wurde dafür 2015 beim Sundance Film Festival mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet. Mit Monika Treuts Jugendfilm «Von Mädchen und Pferden» (25. Juli, 23.30 Uhr), der auf einem Reiterhof im nördlichsten Teil Deutschlands, dem Rickelsbüller Koog, spielt, und Daniel Manns´ Liebesfilm «Zwischen Sommer und Herbst» (8. August, 00.00 Uhr), der in Bielefeld und Umgebung gedreht wurde, sind bei rbb QUEER zudem zwei lesbische Coming-of-Age-Filme aus Deutschland zu sehen.
Wie lebt es sich als schwuler Mann in repressiven sozialen und religiösen Umfeldern? Diese Frage behandeln zwei weitere Filme der Reihe. «Du sollst nicht lieben» (11. Juli, 23.15 Uhr) des israelischen Regisseurs Haim Tabakman erzählt die Liebesgeschichte zwischen zwei orthodoxen Juden. Ihre verbotene Leidenschaft stürzt vor allem den verheirateten Familienvater in eine tiefe Glaubens- und Lebenskrise.
Im polnischen Film «Tiefe Wasser» (1. August 23.30 Uhr) lebt ein Leistungsschwimmer sein Schwulsein nur im Verborgenen – bis er sich zum ersten Mal richtig verliebt.
Tomasz Wasilewskis visuell meisterhaftes und im polnischen Kontext erstaunlich offenherzig erzähltes Drama über die schwule Selbstfindung eines jungen Mannes erhielt auf dem Filmfestival in Karlovy Vary 2013 den Preis der Sektion «East of the West». In beiden Filmen vermitteln die überragenden Schauspieler die Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Leben und nach sexueller Freiheit.
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Der inhaltlich und formal wohl widerständigste Film der Reihe kommt aus Schweden: Ester Martin Bergsmark erzählt in «Something Must Break» (18. Juli, 23.15 Uhr) eine zärtliche, manchmal heftige Liebesgeschichte zwischen einem androgynen Jungen und einem anderen, der nicht schwul ist. Zusammen rebellieren sie gegen die Langeweile der bürgerlichen Ikea-Welt und suchen nach einer Form für ihre Liebe, die in kein hetero- oder homonormatives Schema passt. «Something Must Break» wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2014 mit dem renommierten «Tiger Award» beim Filmfestival Rotterdam.
Den Abschluss der Reihe bildet Alain Guiraudies von der Kritik gefeiertes Meisterwerk «Der Fremde am See» (15. August, 00.00 Uhr). Der tiefgründige Erotikthriller über einen Mord nahe eines abgeschiedenen Sees, der Treffpunkt für schwule Männer auf der Suche nach sexuellen Abenteuern ist, wurde 2013 in Cannes mit der «Queer Palm» und dem Regiepreis der Sektion «Un certain regard» ausgezeichnet. Das weltweit führende Filmmagazin Cahiers du Cinéma wählte ihn 2013 zum Film des Jahres.
Aus lizenzrechtlichen Gründen stehen die Filme nach der Ausstrahlung nicht in der Mediathek zur Verfügung.
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