Der homophobe Hassprediger Jussif al-Karadawi ist tot

Das Oberhaupt der Muslimbruderschaft starb im Exil in Katar

Jussif al-Karadawi (Foto: Ebong abd / CC-BY-SA-4.0)
Jussif al-Karadawi (Foto: Ebong abd / CC-BY-SA-4.0)

Der einflussreiche muslimische TV-Prediger Jussif al-Karadawi ist tot. Der umstrittene, den Muslimbrüdern nahestehende Ägypter starb am Montag im Alter von 96 Jahren in Katar.

Das meldet die katarische Nachrichtenagentur QNA unter Berufung auf die internationale Vereinigung muslimischer Gelehrter mitteilte. Al-Karadawi hatte die Organisation 2004 gegründet.

Al-Karadawi gilt als geistliches Oberhaupt der Muslimbruderschaft. Er wurde vor allem durch eine Talkshow des katarischen Senders Al-Dschasira bekannt. (MANNSCHAFT berichtete über eine TV-Sprecherin der Muslimbruderschaft, die zur Tötung von Homosexuellen aufrief.)

Die Inhalte waren dabei auch unter Muslimen äusserst umstritten: Kritiker*innen warfen dem Rechtsgelehrten vor, islamistischen Terror zu legitimieren.

So rechtfertigte Al-Karadawi etwa Selbstmordattentate der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas in Israel.

Auch gegen Homosexualität sprach sich der Ägypter aus. Von Frauen forderte er Gehorsam gegenüber Männern. 2011 rief er libysche Rebellen dazu auf, den Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi zu töten.

Als Terrorist gelistet In mehreren Ländern wurde der Fernsehprediger als Terrorist gelistet. In seinem Heimatland Ägypten war er mehrfach in Haft. Er wurde schliesslich wegen des mutmasslichen Mordes an einem Polizisten in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

Die Muslimbruderschaft wurde 2013 in Ägypten verboten. Al-Karadawi lebte seit Jahrzehnten im Exil in Katar. Der Golfstaat gilt als Unterstützer der Muslimbruderschaft.

Al-Karadawi wandte sich zugleich gegen die Errichtung eines Kalifats durch die Terrormiliz Islamischer Staat. Dies sei mit islamischem Recht nicht vereinbar, argumentierte der TV-Prediger.

Auch auf seinem offiziellen Twitter-Account wurde Al-Karadawis Tod verkündet. Am Dienstag soll der umstrittene Rechtsgelehrte Medien zufolge in Katars Hauptstadt Doha beigesetzt werden.

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