Der Bühnen-Kuss von The 1975 könnte teuer werden
Zwei Musiker wollten in Malaysia ein Zeichen setzen
Das «Good Vibes Festival» in Kuala Lumpur war vor einem Jahr von der malaysischen Regierung abgebrochen worden. Der Frontmann der britischen Band The 1975 und ihr Bassist hatten sich auf der Bühne geküsst. Das könnte teuer werden.
Mit dem Kuss wollten die Musiker bei ihrem Konzert gegen die queerfeindlichen Gesetze Malaysias protestieren, wo Homosexualität mit bis zu 20 Jahren Gefängnis und Stockschlägen bestraft werden.
In den Dokumenten an das britische Obergericht schreiben der Veranstalter, die Band habe bewusst gegen Verhaltensregeln des Landes verstossen. Neben Küssen sei es auch verboten gewesen, auf der Bühne zu rauchen, zu trinken und über Politik und Religion zu sprechen. (Vergangenes Jahr wurden bei einer Regenbogen-Razzia in Malaysia sogar Pride-Uhren von Swatch im Wert von rund 13’000 Euro beschlagnahmt – MANNSCHAFT berichtete).
Sänger Matty Healy, der sich immer wieder für LGBTIQ Menschenrechte ausspricht, sagte weiter: «Ich sehe den Sinn nicht, The 1975 in ein Land einzuladen, wo uns vorgeschrieben wird, mit wem wir Sex haben können.»
Er schimpfte: «Leider hat unser Set nicht viele aufmunternde Songs, weil ich f***ing wütend bin», sagte er. «Das ist nicht fair Euch gegenüber, denn Ihr seid nicht repräsentativ für Eure Regierung. Denn Ihr seid junge Leute, und ich bin sicher, viele von Euch sind gay und progressiv und cool sind.» Dann küssten sich Healy und Bassist MacDonald.
Eine halbe Stunde später beendete die Band das Konzert. «Wir wurden gerade aus Kuala Lumpur verbannt, bis später», erklärte Healy, als er die Bühne verliess. Am Folgetag wurde die Musikveranstaltung ganz abgebrochen, was für Einbussen sorgte. Der Unterhaltungsdirektor des Festivals, Wan Alman, gab damals gegenüber der BBC an, as Management der Band habe ihm zuvor versichert, die Musiker würden sich an die lokalen Regeln halten.
Nun kommt das Nachspiel: Das Unternehmen, das das Festival organisiert hat, reicht Klage gegen The 1975 ein und fordert einen Schadensersatz in Höhe von 2,4 Millionen US-Dollar wegen eines Verstosses gegen die Aufführungsvorschriften.
Als das Land 2019 Partnerland der weltgrössten Reisemesse ITB in Berlin war, sorgte der damalige Tourismusminister Malaysias mit seiner Äusserung über angeblich nicht vorhandene Homosexuelle gleich zum Auftakt für einen Eklat (MANNSCHAFT berichtete).
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