Dating-Apps verstärken Gefühle der Angst und Einsamkeit
Einer neuen Studie zufolge sind einsame und scheue Menschen besonders gefährdet
Eine neue Studie aus den USA bestätigt, was viele schon vermutet haben: Die Sucht nach Swipes und Matches kann Ängste schüren und zur weiteren Vereinsamung führen.
Dating-Apps können süchtig machen und negative Gefühle verstärken. Besonders gefährdet sind Menschen, die Angst vor sozialen Situationen haben und sich ohnehin schon einsam fühlen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Universität Ohio, die mit 269 Studierenden durchgeführt worden war.
«Es geht nicht nur darum, dass sie ihre Smartphones häufig verwenden», schreibt Hauptautorin Kathryn Coduto in einer Mitteilung. «Einige Befragte gaben an, dass sie von Vorlesungen oder von der Arbeit fernbleiben, weil sie ständig ihre Dating-Apps überprüfen müssen.»
Sie habe bereits Menschen beobachtet, die ein Suchtverhalten entwickelt hätten. «Sie holen ihre Smartphones hervor, wenn sie mit Freunden am Essen oder in Gruppen unterwegs sind. Sie können nicht aufhören zu swipen.»
Die befragten Personen verwendeten mindestens eine Dating-App und waren zum Zeitpunkt der Studie Single. Coduto hatte sie gebeten, diversen Behauptungen zuzustimmen, etwa: «Ich fühle mich online selbstbewusster als offline» oder «Ich schaffe es nicht, die Zeit zu reduzieren, die ich mit Dating-Apps verbringe».
Für Personen, die Dating-Apps aus Einsamkeit oder Scheu verwenden, ist es ein Teufelskreis. Die Angst vor Ablehnung, Gleichgültigkeit oder einer Blamage in realen Situationen – zum Beispiel in einer Bar, an einer Party oder einfach in grösseren Gruppen – schüchtert viele Betroffene ein und kann durch eine übermässige Verwendung von Dating-Apps verstärkt werden.
Die auf Dating-Apps verbrachte Zeit wirke sich negativ auf den Schlaf, die Arbeit, das Sozialleben und das Aufmerksamkeitsvermögen aus – kurz: aufs gesamte Wohlbefinden einer Person, so Coduto. Sie empfiehlt Betroffenen, ihre Zeit mit Dating-Apps zu begrenzen und entsprechend einzuhalten, vor allem wenn man sich bereits einsam fühle. «Es ist die Kombination, die zum zwanghaften Gebrauch und zu negativen Auswirkungen führt», sagt sie.
Die Studie der Universität Ohio ist nicht die erste, die sich mit den möglichen Folgen von Dating-Apps aufs Wohlbefinden befasste. Einem im Frühjahr 2018 veröffentlichtem Ranking zufolge landet Grindr auf dem ersten Platz der unglücklich machenden Apps. Gemäss Time Well Spent hat die schwule Dating-App einen negativen Einfluss auf 77 % seiner Nutzer, sofern sie täglich 61 Minuten auf der Dating-Plattform verbringen. Auf Platz 2 liegt das beliebte Game «Candy Crush Saga», gefolgt von Facebook auf Platz 3 sowie Tinder an neunter und Instagram an zwölfter Stelle.
Das könnte dich auch interessieren
Österreich
Nach Eurogames: Wien fördert auch 2025 verstärkt LGBTIQ-Projekte
Die Eurogames in Wien hatten eine internationale Ausstrahlung. Vizebürgermeister Wiederkehr will auch deshalb künftig LGBTIQ-Projekte weiter fördern.
Von Newsdesk Staff
Kultur
Coming-out
«Schäme micht nicht»: Sänger Khalid outet sich
Der Grammy-Gewinner war zuvor von einem Kollegen als schwul beschimpft worden
Von Newsdesk Staff
Musik
News
Community
Wieder Trump: Was queeren Menschen in den USA jetzt Hoffnung macht
Es war alles andere als knapp: Mit klarem Abstand setzte sich der Republikaner Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen in den USA gegen die Demokratin Kamala Harris durch.
Von Newsdesk Staff
Drag
LGBTIQ-Rechte
Kommentar
ESC-Referendum: Es geht um Homo- und Transphobie, nicht um Kosten
Der Eurovision Song Contest kommt 2025 in die Schweiz – doch statt Vorfreude dominiert eine Diskussion über die Kosten. Am Sonntag kommt es in Basel zum Referendum. Ein Kommentar* von Mona Gamie.
Von Mona Gamie
Drag
Eurovision Song Contest
Kolumne