Das Verwenden von Dating-Apps fördert Minderwertigkeitskomplexe
Männer, die aktiv die Dating-App Tinder nutzen, leiden im Vergleich zu anderen Männern auf Partnersuche häufiger an fehlendem Selbstbewusstsein und an Minderwertigkeitskomplexen. Zu diesem Schluss kommt ein Forschungsteam der Universität Texas, die diesen Sommer eine Studie in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift «Body Image» veröffentlicht hat.
Sowohl Männer als auch Frauen, die sich mit Tinder auf Partnersuche begeben, empfinden eher Scham über ihr Aussehen und sind auch eher dazu geneigt, ihren Körper als sexuelles Objekt zu betrachten im Vergleich zu Menschen, die keine Dating-Apps verwenden. Die Dating-App stelle eine psychologische Belastung dar, kommen die Forscherinnen und Forscher zum Schluss.
Männer schämen sich für Körperbehaarung, Schuhgrösse und Penislänge Für die Studie wurde eine anonyme Onlineumfrage durchgeführt mit 203 männlichen und 844 weiblichen Teilnehmenden, darunter 31 aktive Tinder-Nutzer und 69 aktive Tinder-Nutzerinnen. (Ob die Teilnehmenden ausschliesslich sind, ist in der Studie nicht explizit erwähnt.)
Nebst Schamgefühlen über den eigenen Körper sind männliche Tinder-Nutzer zusätzlich von Gefühlen der Unzulänglichkeit geplagt, was ihre Körpergrösse, ihre Körperbehaarung, ihre Schuhgrösse und ihre Penislänge betrifft.
Kurzum: Wer Dating-Apps verwendet, ist eher dazu geneigt, sich selbst über oberflächliche Werte zu definieren.
«Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass Tinder ein modernes Medium ist, das Nutzerinnen und Nutzer aufgrund von Äusserlichkeiten unter Druck setzt», so das Fazit des Forschungsteams. «Die Verwendung der App weckt negative Assoziationen mit dem eigenen Körper und der Selbstwahrnehmung und erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Nutzerin oder eines Nutzers, gesellschaftliche Körperideale zu internalisieren und sich mit anderen zu vergleichen.»
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