Daniela Ryf: «Pan-, bisexuell – Labels für mich nicht so wichtig»
In diesem Jahr will sie ihre Sport-Karriere beenden
Die fünffache Ironman World Championship-Siegerin Daniela Ryf über ihr diesjähriges Karriereende und ihr öffentliches Coming-out.
«Stolz kann ich sagen, dass ich alles erreicht habe, wovon ich je geträumt habe», sagt Daniela Ryf. Es sind die Worte, mit denen sie ihren Rücktritt verkündet. Sie blickt auf eine aussergewöhnliche Sport-Karriere zurück. Junioreuropameisterin, Teilnahme bei den Olympischen Spielen, fünfmalige Siegerin der Ironman World Championship, achtmalige Siegerin des Ironman 70.3 Switzerland.
Heute ist Daniela Ryf 36 Jahre alt. Verletzungen häufen sich, und heilen nicht mehr so schnell wie früher. Gerade muss sie wegen einer Verletzung des Steissbeins pausieren. Die Entscheidung zum Rücktritt hat sie sich dennoch nicht leicht gemacht. «Es war ein langer Prozess», sagt Daniela Ryf im Interview mit Watson. Nach ihrem Weltrekord beim Ironman in Roth seien die Gedanken ins Rollen gekommen. «Danach merkte ich: Jetzt habe ich wirklich kein Ziel mehr.»
Auch ihr Alter hat bei der Entscheidung eine Rolle gespielt. «Ich habe im Training viele negative Gefühle, weil meine Leistungen nicht mehr dort sind, wo sie einmal waren», sagt Daniela Ryf. Mit dem Jahr 2024 soll auch ihre Sportkarriere enden. Kein abruptes Ende, eher ein Fade-out. «Irgendwie möchte ich mein Ende noch ein bisschen zelebrieren, ich schulde das unserem Sport und den vielen Fans», sagt sie.
Nach zwei Jahrzehnten Spitzensport soll nun Schluss sein – ob damit auch ein Teil ihrer Identität verloren geht? Daniela Ryf verneint das. «Ich hatte wirklich das Glück, dass ich mich nie durch meinen Sport identifiziert habe. Ich glaube auch nicht, dass mir langweilig wird. Und wenn, dann suche ich eben ein neues Hobby. Es gibt noch vieles zu entdecken.»
Die eigene Sexualität zum Beispiel. Daniela Ryf ist bisexuell – oder doch pan? «Ob pansexuell, bisexuell – für mich sind diese Labels nicht so wichtig.» Gerade ist sie in einer festen Beziehung mit einer Frau. Ihr öffentliches Coming-out hatte Daniela Ryf vor drei Jahren. «Es ist wichtig, auszusprechen, wofür man offen ist. Wie sonst soll das mein Gegenüber wissen?», sagt sie. «Ich will mich nicht verstecken müssen. Gleichzeitig will ich es nicht an die grosse Glocke hängen. Meine Botschaft ist: Es sollte normal sein.»
Mehr: Das angekündigte Gruppen-Coming-out am 17. Mai im Profifussball blieb aus. Stattdessen gab es von diversen Seiten zahlreiche Zusicherungen der Unterstützung und ermutigende Worte (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Optische Täuschung? AfD-Flyer zeigt Alice Weidel mit Hitlerbart
Die Union möchte sich vor der Bundestagswahl von der AfD abgrenzen. Ein Politiker will dabei ein brisantes Detail in der Wahlwerbung der rechtspopulistischen Partei entdeckt haben.
Von Newsdesk Staff
News
Politik
Deutschland
«Schützen wir das, was wir lieben»: Kühnert mit Abschiedsappell
Im nächsten Bundestag werden manche bekannte Namen fehlen. Dazu zählen auch Vertreter*innen der queeren Community wie SPD-Politiker Kevin Kühnert. Er gibt den Kolleg*innen zum Abschied etwas mit.
Von Newsdesk/©DPA
News
Politik
Sport
Frauen-Duo bricht Tabu im Eiskunstlauf
Zwei der besten Eistänzerinnen der Geschichte treten zusammen auf und sorgen damit für ein Novum in ihrem Sport. Ihr Ziel: Ein Zeichen für Diversität setzen.
Von Newsdesk Staff
Unterhaltung
Schweiz
Kultur
USA
Schwuler Trump-Buddy: Richard Grenell soll Drag-Verbot durchsetzen
US-Präsident Donald Trump hat einen neuen Spezialauftrag für seinen Sondergesandten Richard Grenell. Der schwule Politiker soll an der grössten Kultureinrichtung des Landes gegen Teile der LGBTIQ Community vorgehen.
Von Newsdesk/©DPA
News
Drag
International
Kultur