China: Weibo macht Rückzieher und lässt homosexuelle Inhalte zu
Chinas Social-Media-Gigant «Sina Weibo» wollte Bilder und Videos mit pornografischen, blutigen und homosexuellen Inhalten verbannen. Nun macht die Plattform einen Rückzieher – Homosexuelles Material soll also doch nicht verboten werden.
Am Freitag kündigte Chinas grösste Social-Media-Plattform «Sinas Weibo» an, Bilder und Videos mit pornografischen Inhalten, blutiger Gewalt und Homosexualität zu verbannen. Die Initiative soll zu «einem harmonischen Gemeinschaftsumfeld führen und die Sicherheitsgesetze des Landes einhalten».
Das Verbot sorgte landesweit für Furore – zahlreiche Weibo-User*innen posteten daraufhin Fotos und Videos mit ihren Partnern, begleitet von Regenbogen-Emojis und den Hashtags #iamgay und #iamgaynotapervert.
Eine Frau aus Shanghai schrieb beispielsweise einen Beitrag, der mehr als 55’000 Likes erntete: «Ich bin Mutter eines schwulen Sohnes. Mein Sohn und ich lieben unser Land. Egal wohin wir gehen, wir sagen anderen laut und mit Stolz, dass wir aus China stammen. Aber nun finde ich, dass Sina Weibo in diesem starken Land diese sexuelle Minderheit diskriminiert und angreift.»
Andere zitierten Chinas Verfassung und Gesetze zum Schutz von Minderheiten. Ein Internetnutzer verwies auf den Artikel 38 der chinesischen Verfassung, wonach die persönliche Würde der chinesischen Bürger*innen unantastbar sei und Beleidigungen gegen die Bevölkerung verboten seien. Andere gaben wiederum zu bedenken, dass Homosexualität 1997 entkriminalisiert und 2001 von der Liste der psychischen Störungen der Regierung gestrichen wurde.
Nach dieser Flut von Kommentaren und Protesten gab Sina Weibo am Montag bekannt, sich auf blutige Gewalt und pornografisches Material zu konzentrieren. Videos und Bilder mit homosexuellen Inhalten sollen also doch nicht verboten werden.
In China sind etwa 3% der schwulen Männer und 6% der lesbischen Frauen geoutet. Bis zu 70% der homosexuellen Chinesen sind in einer heterosexuellen Ehe. In einigen öffentlichen Krankenhäusern und Privatkliniken wird nach wie vor die schwule Konversionstherapie eingesetzt. Dort werden Homosexuelle unter anderem Hypnose, Elektroschocks und der Aversionstherapie unterzogen, damit sie auf unerwünschtes Verhalten mit Ekel reagieren.
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