Chile: Neuer Präsident will Rechte von LGBTIQ und Frauen stärken
Linkspolitiker Gabriel Boric wurde vereidigt
Als bislang jüngster Präsident in der Geschichte Chiles ist der Linkspolitiker Gabriel Boric als neuer Präsident des südamerikanischen Landes vereidigt worden.
Der 36-Jährige legte am Freitag im Kongress in Valparaíso seinen Amtseid ab. Der Nachfolger des rechtskonservativen Staatschefs Sebastián Piñera kündigte an, das Bildungswesen und die Gesundheitsversorgung zu verbessern sowie die Rechte von Frauen, Migranten, Indigenen und Homosexuellen zu stärken.
Gerade hat in Chile nach dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen erstmals ein homosexuelles Paar geheiratet (MANNSCHAFT berichtete).
Lange galt Chile als leuchtendes Beispiel in einer von Armut, Gewalt und politischer Unruhe geprägten Region. Das Land mit mehr als 19 Millionen Einwohnern hat das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Südamerika. Die Armut konnte in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesenkt werden. Aber Chile leidet auch unter grosser sozialer Ungleichheit. Weite Teile des Gesundheits- und Bildungswesens sind privatisiert, immer mehr Menschen fühlen sich abgehängt.
Boric will frischen Wind in den Regierungspalast La Moneda bringen: Er ist der erste Präsident seit Chiles Rückkehr zur Demokratie im Jahr 1990, der nicht einer der traditionellen Mitte-Rechts- und Mitte-Links-Parteien angehört. Ausserdem gehören seinem Kabinett erstmals in der Geschichte des Landes mehr Frauen als Männer an.
Der frühere Studentenführer war im Dezember gewählt worden. Der für das linke Wahlbündnis «Apruebo Dignidad» (Ich stimme der Würde zu) angetretene Kandidat kam in der Stichwahl auf rund 56 Prozent (MANNSCHAFT berichtete).
Nach den massiven Sozialprotesten vor gut zwei Jahren befindet sich Chile im Umbruch: Derzeit arbeitet eine Verfassungsgebende Versammlung ein neues Grundgesetz aus. Der aktuelle Text stammt noch aus der Zeit der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet (1973-1990). Sollte der neue Verfassungsentwurf in einem Referendum angenommen werden, könnte Boric der Präsident sein, der die letzten Überbleibsel der Pinochet-Diktatur zu Grabe trägt.
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