Alle österreichischen Ministerien sollen bunter und vielfältiger werden
In gut sechs Wochen wird gewählt
Ende September wird in Österreich ein neues Parlament gewählt. Umfragen zufolge liegt die rechtsgerichtete Freiheitliche Partei (FPÖ) auf Platz eins. Der Verein Bunterbund will gegensteuern.
Bunterbund hat ehrgeizige Pläne: Der Verein möchte die öffentliche Verwaltung in Österreich diverser und vielfältiger machen. Zudem hat er das Ziel, queere Menschen in den Ministerien zu unterstützen und sichtbarer zu machen.
Die Initiative ist wegen der bevorstehenden Nationalratswahl wichtig. Denn am 29. September wird in Österreich ein neues Parlament gewählt. Umfragen zufolge liegt die rechtsgerichtete Freiheitliche Partei (FPÖ) auf Platz eins. Bereits bei der EU-Wahl im Juni ging die FPÖ als stimmenstärkste Partei hervor.
Die FPÖ betreibt eine queerfeindliche Politik (MANNSCHAFT berichtete). Es ist nicht auszuschliessen, dass sie in der nächsten Regierung vertreten sein wird und dass ihre Vertreter*innen wichtige Ministerposten einnehmen werden. Bereits von 2017 bis 2019 war die FPÖ in der Bundesregierung. Damals waren die Spitzen des Aussenministeriums, des Arbeits-, Sozial- und Gesundheitsministeriums, des Verteidigungsministerium sowie des Verkehrs- und Technologieministeriums in den Händen der FPÖ.
Für queere Menschen hätte eine erneute Regierungsbeteiligung der FPÖ schlimme Folgen. Denn ihre Vertreter*innen hetzen öffentlich gegen queere Menschen. Die FPÖ möchte Österreich nach dem Vorbild von Ungarn umbauen. Dort werden queere Menschen seit Jahren diskriminiert (MANNSCHAFT berichtete).
In den österreichischen Ministerien sollen sich nun queere Mitarbeiter*innen und deren Unterstützer*innen offiziell vernetzen und untereinander austauschen. Bunterbund versteht sich ausdrücklich als überparteilicher und unabhängiger Verein. Vorsitzende des Vereins sind Fabian Kracmar und Vanessa Payerl. Die Idee für die Vereinsgründung geht auf den Sommer 2022 zurück. Damals gab es eine erste queere Netzwerk-Initiative im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Technologie. Dieses Ministerium wird von Leonore Gewessler (Grünen) geführt. Gewessler unterstützt das Projekt. Auf der Homepage des Ministeriums wird Bunterbund vorgestellt.
Nach positiven Rückmeldungen entschieden sich die Initiator*innen, das Projekt auf alle Ministerien auszudehnen. Im Vorjahr wurde der Meritus-Sonderpreis von Pride Biz Austria an den damals noch in Aufbau befindlichen Verein verliehen. Mit dem Preis werden in Österreich Unternehmen und Organisationen, die sich besonders im Diversity Management engagieren, ausgezeichnet. Dieses Jahr erfolgte dann die Gründung von Bunterbund als eingetragener gemeinnütziger Verein in Österreich.
«Wir schaffen einen sicheren und unterstützenden Raum für alle Beschäftigten des Bundes, die sich zu LGBTIQ-Themen austauschen und vernetzen wollen», betonen die Initiator*innen. Mit dem Verein soll die Sichtbarkeit von und die Toleranz gegenüber queeren Menschen gestärkt werden, «um Stereotypisierungen und Vorannahmen aufzubrechen und gleichzeitig eine Plattform für gegenseitige Unterstützung zu bieten. Niemand muss und soll sich am Arbeitsplatz verstecken!»
Ziel ist es, dass alle österreichischen Ministerien bunt werden und für Vielfalt eintreten. Auch soll die öffentliche Verwaltung für die Bedürfnisse und Anliegen der LGBTIQ-Community sensibilisiert werden. Die Mitglieder treffen sich regelmässig in unterschiedlichen Formaten. Auf dem Programm stehen Netzwerktreffen wie Lunches oder Afterwork-Treffen, Museumsbesuche, Vorträge und weitere Aktivitäten. Zudem will Bunterbund mit anderen queeren Vereinen und Organisationen zusammenarbeiten.
Mitten in der Stadt: Schwuler Aktivist wurde in Wien attackiert und verletzt (MANNSCHAFT berichtete).
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