Britischer Geheimdienst nutzte Grindr, um Putins Soldaten auszuspionieren

Der Geheimdienst in London gab die Daten vollständig an die Ukraine weiter

Russische Soldaten bei einer Militärparade (Foto: Christian Thiele/dpa)
Russische Soldaten bei einer Militärparade (Foto: Christian Thiele/dpa)

Der britische Geheimdienst soll die Vorbereitungen der russischen Ukraine-Invasion genaustens verfolgt haben, indem er Textnachrichten von russischen Soldaten in sozialen Medien verfolgte, inklusive Chatverläufe auf Grindr.

Über diese Form der Spionage in Kriegszeiten berichtet die britische Zeitung Daily Mail. Sie schreibt, UK-Geheimdienste hätten den Einmarsch in der Ukraine klar vorhersehen können, als sie auf den Nachrichtenaustausch auf der Seite VKontakte – bekannter unter der Abkürzung «VK» – zugriffen. Dabei handelt es sich um das russische Äquivalent zu Facebook.

Laut Daily Mail sollen etliche geheime Informationen auch auf Grindr geteilt worden sein. «Auch wenn Putin homosexuelle ‹Propaganda› im Jahr 2013 verboten hat, so wird die App dennoch diskret verwendet», heisst es in dem Artikel: «Auch innerhalb des Militärs.» (MANNSCHAFT hatte über Datenschutzprobleme bei Grindr berichtet.)

«Höchst ungewöhnlich» Die Geheimdienstquelle wird zitiert mit den Worten: «Diese Seiten sind eine Schatzgrube für unsere Spione, besonders die Dating-Apps – dort haben sich Soldaten und andere, die mit dieser Militäraktion zu tun haben, besonders unvorsichtig geäussert.» Dadurch habe der britische Geheimdienst schon vorab von der geplanten Invasion Kenntnis gehabt. Man habe von vielen Details gewusst und kannte sogar die Bewegungen der Blutversorgungstransporte für die russischen Truppen.

Laut der anonymen Daily Mail-Quelle sei der Menge – und Qualität – der Informationen, die anschliessend mit den Ukrainer*innen geteilt wurde, «höchst ungewöhnlich».

«Wir geben ihnen im Grunde unbereinigten Zugang zu allen unseren Informationen, um ihnen so gut wie möglich zu helfen, wir halten nur Informationen zurück, um unsere Quellen zu schützen und einige unserer Methoden zu verschleiern.» (MANNSCHAFT berichtete darüber, dass queeren Geflüchteten in Deutschland und West-Europa Hilfe via Planet Romeo und Grindr angeboten wird.)

Das könnte dich auch interessieren