Teddy Award geht an lesbisches Drama «All Shall Be Well»
Am Freitagabend fand die Preisverleihungsgala in der Berliner Volksbühne statt
Der Teddy Award wird seit 38 Jahren im Rahmen der Berlinale verliehen. Eine internationale Jury sichtet Filme mit queerem Kontext aus allen Sektionen der Filmfestspiele und nominiert in jeder Kategorie drei Filme.
Es geht dabei um Filme, «die Themen zur gesellschaftlichen Vielfalt kommunizieren und einen Beitrag für mehr Toleranz, Akzeptanz, Solidarität und Gleichstellung in der Gesellschaft leisten».
Zur Teddy-Jury gehörten dieses Jahr die Filmfestival-Organisator*innen Cerise Howard (Australien), Diego Armando Aparicio (Zypern), Kami Sid (Pakistan) und Luís Fernando Moura (Brasilien), ausserdem die Autorin Vic Carmen Sonne (Dänemark).
Lesbisches Paar in Hongkong Als besten Spielfilm würdigten sie «All Shall Be Well» des Hongkonger Regisseurs Ray Yeung. Im Zentrum des Films steht ein gut situiertes lesbisches Paar Mitte 60. Sie heissen Pat (gespielt von Maggie Li Lin Lin) und Angie (Patra Au Ga Man) und leben seit 30 Jahren gemeinsam in Pats Eigentumswohnung in Hongkong.
Das Umfeld des Paares – auch die Familien – akzeptiert die Beziehung, scheint es. Jedoch kommt es zu Konflikten, nachdem Pat unerwartet stirbt und Streit ums Erbe entbrennt.
Filmmaterial aus dem kommunistischen Polen Der Teddy für den besten Kurzfilm ging an «Grandmamauntsistercat» von Zuza Banasińska. Die polnische Regisseurin erzählt darin – als Collage aus Filmmaterial aus dem kommunistischen Polen – die Geschichte einer matriarchalen Familie.
Mit dem Teddy der Jury wurde das Ensemble des Films «Crossing» des schwedischen Regisseurs Levan Akin ausgezeichnet. Er handelt von der pensionierten georgischen Lehrerin Lia, die ihre queere Nichte Tekla in Istanbul sucht und dort auf Evrim trifft. Diese ist Anwältin und kämpft für trans Rechte. «Jede Figur dieses Ensembles, ob Haupt- oder Nebenfigur, wird mit unglaublicher Tiefe behandelt, ohne vorgefasste Meinungen und filmische Stereotypen zu bedienen», so die Begründung der Jury.
Als bester Dokumentarfilm wurde «Teaches of Peaches» von Judy Landkammer und Philipp Fussenegger ausgezeichnet. Er handelt von der als Peaches auftretende kanadische Electroclash- und Punk-Sängerin Merrill Nisker («Fuck the Pain Away») und zeigt mit privatem Archivmaterial die Transformation der heute 57-Jährigen zur international gefeierten Künstlerin (MANNSCHAFT berichtete).
Lothar Lambert geehrt En Special Teddy Award ging an den Berliner Kult-Regisseur 79-jährigen Lothar Lambert. Seit den 1970ern sei er «näher an Menschen, die in keine gesellschaftlichen Schablonen passen», wird die Jury in einer Mitteilung zitiert.
Laut Medienberichten soll es zu Beginn der Gala in der Volksbühne zum Eklat gekommen sein, als die Jury ein Statement in Solidarität mit Palästina verlas. Als Reaktion hätten einige Gäste aus Protest den Saal verlassen, heisst es, es habe Buhrufe gegeben, andere spendeten wiederum stehende Ovationen.
Zum auch in der LGBTIQ-Szene tobenden Konflikt zwischen Israel und Palästina bzw. der Hamas (MANNSCHAFT berichtete) erscheint im März eine Sammlung kritischer Essays beim Querverlag unter dem Titel «Siebter Oktober Dreiundzwanzig: Antizionismus und Identitäspolitik». Herausgeber ist der Historiker Vojin Saša Vukadinović. (mit dpa)
Im «First Dates Hotel» sind wieder zwei queere Kandidaten am Start (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
People
Was machen eigentlich ... Nathan Lane, Wolfgang Joop und Viktoria Schnaderbeck?
Queere People News: Nathan Lane will wegen Trump nach Irland auswandern und Viktoria Schnaderbeck wird Botschafterin
Von Newsdesk Staff
Unterhaltung
Lesbisch
Mode
Was machen eigentlich ... ?
Serie
USA
Bekommt Trumps schwuler Buddy Richard Grenell UN-Botschafterposten?
Während seiner Zeit in Berlin machte sich Richard Grenell als US-Botschafter wenig Freunde (Jens Spahn offenbar abgesehen).
Von Newsdesk/©DPA
News
International
Kultur
Afghanistan
Zwei queere Personen von Taliban bei Fluchtversuch verhaftet
Maryam Ravish und Maeve Alcina Pieescu wollten mit dem Flugzeug in den Iran ausreisen
Von Newsdesk Staff
Religion
News
TIN
Lesbisch
TV
Wegen Auftritt bei «Sesamstraße»: Hass auf Riccardo Simonetti
Gesang und Zauberei in der «Sesamstraße»: Neben dem Entertainer stehen in den neuen Folgen auch zwei Illusionisten den Puppen zur Seite.
Von Newsdesk/©DPA
Kultur
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News