Mord an russischer LGBTIQ-Aktivistin – Berlin fordert Aufklärung
Jelena Grigorjewa, die sich insbesondere für LGBTIQ-Rechte in Russland eingesetzt hatte, war am Wochenende in St. Petersburg getötet worden
Jelena Grigorjewa, die sich in Russland insbesondere für LGBTIQ-Rechte eingesetzt hatte, war am Wochenende in St. Petersburg getötet worden. Einem Medienbericht zufolge wies ihre Leiche Stichverletzungen im Rücken und im Gesicht auf. Am Donnerstag wurde ein Verdächtiger festgenommen.
Nach dem Mord an der russischen Aktivistin Jelena Grigorjewa hat die Bundesregierung Aufklärung gefordert. Deutschland erwarte eine «transparente lückenlose und rechtsstaatlichen Standards entsprechende Aufklärung der Todesumstände», sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch in Berlin. Russland müsse sicherstellen, dass «unvoreingenommen in alle Richtungen» ermittelt werde.
Am Donnerstag hat die Polizei der Agentur AFP zufolge die Festnahme eines Verdächtigen bekanntgegeben und die Tat als Folge eines «persönlichen Konflikts» gewertet. Ein 1981 geborener Mann aus der früheren Sowjetrepublik Kirgistan sei festgenommen worden, teilte das russische Ermittlungskomitee mit. Der Mann sei bereits vorbestraft.
Jelena Grigorjewa war am Wochenende in St. Petersburg getötet worden. Einem Medienbericht zufolge wies ihre Leiche Stichverletzungen im Rücken und im Gesicht auf. Zudem sei sie gewürgt worden. Sie wurde 40 Jahre alt.
Bekannte aus Grigorjewas Umfeld gaben allerdings an, dass sie zuvor Morddrohungen bekommen haben soll. «Diese Morddrohungen waren sowohl mit ihrer Tätigkeit als LGBTIQ-Aktivistin verbunden als auch mit ihrer Kritik an der russischen Innen- und Aussenpolitik», erzählte ihre Anwältin Ksenia Michailowa der Deutschen Welle.
«Trotzdem konnte ich es nicht glauben, als ich von ihrem Tod hörte», sagt die Anwältin, die Grigorjewa nach eigenen Worten verteidigte, etwa wenn sie wegen «Störung öffentlichen Friedens» vor Gericht stand, weil sie LGBTIQ-Demonstrationen organisiert hatte. Die Polizei sei trotz der Drohungen untätig geblieben.
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Die Bundesregierung sei «sehr besorgt» angesichts der Todesumstände der Aktivistin, sagte der Sprecher der Auswärtigen Amtes in Berlin ausserdem. Als Kämpferin für LGBTIQ-Rechte sei sie besonders «Anfeindungen und Drohungen» ausgesetzt gewesen. Daher müsse auch geklärt werden, ob der Mord im Zusammenhang mit ihrem Engagement stehe.
Die russische LGBTIQ-Bewegung steht seit Jahren unter Druck und unter Beobachtung. Dort war Homosexualität bis 1993 verboten, bis 1999 stand gleichgeschlechtliche Liebe auf der Liste der Geisteskrankheiten. Ein Gesetz gegen «Homopropaganda» verbietet es, positiv über Homosexualität zu sprechen.
Es kommt regelmässig zu Anfeindungen und Angriffen auf Homo- und Transsexuelle. Präsident Putin hat kürzlich Kritik von Elton John an der homosexuellenfeindlichen Politik in Russland zurückgewiesen: Er sei «unvoreingenommen gegenüber LGBTIQ», erklärte der Kremlchef.
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