US-Basketballstar Brittney Griner kommt frei!
Moskau und Washington tauschen Gefangene aus
Seit Monaten liefen die Verhandlungen für einen neuen Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA – trotz der Spannungen im Zuge des Ukraine-Krieges. Nun melden beide Seiten einen Erfolg.
Die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Brittney Griner ist in einem Gefangenenaustausch freigelassen worden. Sie wurde gegen den in den USA inhaftierten russischen Waffenhändler Viktor But (auch Bout) auf dem Flughafen in Abu Dhabi ausgetauscht, wie das russische Aussenministerium in Moskau am Donnerstag mitteilte.
Die Verhandlungen hatten seit Monaten angedauert. Russland und die USA hatten bereits in der Vergangenheit ungeachtet der Spannungen im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine Gefangene ausgetauscht.
In einem von den USA heftig kritisierten Verfahren hatte ein russisches Gericht Griner im August wegen Drogenbesitzes zu neun Jahren Lagerhaft verurteilt. Zuletzt war sie in ein Frauenstraflager in der russischen Teilrepublik Mordwinien in der Grossregion Wolga verlegt worden (MANNSCHAFT berichtete). Dabei bestand von Anfang an die Hoffnung, dass die 32-Jährige bei einem Austausch von Gefangenen freikommen könnte (MANNSCHAFT berichtete).
Die Athletin hatte nach Feststellung der Justiz bei einer Gepäckkontrolle am Moskauer Flughafen Scheremetjewo sogenannte Vape-Kartuschen und Haschisch-Öl bei sich. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben. Dies wurde als illegaler Drogenbesitz und versuchter Schmuggel gewertet. Das Gericht sah keine mildernden Umstände. Griner hatte sich schuldig bekannt. Washington hatte Moskau von Anfang an ein politisch motiviertes Verfahren vorgeworfen – vor allem wegen des hohen Strafmasses.
Griner spielte seit 2015 beim russischen Spitzenclub UMMC Jekaterinburg im Ural und gewann mit ihm viermal die Euroleague. In der amerikanischen Frauen-Profiliga WNBA gewann sie 2014 mit den Phoenix Mercury die Meisterschaft, mit der US-Nationalmannschaft holte sie ausser zwei Olympiasiegen (MANNSCHAFT berichtete) auch zweimal Gold bei Weltmeisterschaften.
Russland wiederum erhielt im Gegenzug den früheren Sowjetoffizier Viktor But. Er sei im Flugzeug auf dem Weg nach Russland, hiess es in Moskau. Er soll verbrecherische Regime und Rebellen in zahlreichen Ländern illegal mit Waffen ausgerüstet haben. Der als «Händler des Todes» berüchtigte Russe war als Waffenhändler in den USA inhaftiert.
«Sie ist auf dem Weg nach Hause»: Biden telefoniert mit Griner Nach der Entlassung hat US-Präsident Joe Biden ihre Rückkehr in die Vereinigten Staaten angekündigt. «Gerade habe ich mit Brittney Griner gesprochen. Sie ist sicher. Sie sitzt in einem Flugzeug. Sie ist auf dem Weg nach Hause», schrieb Biden am Donnerstag bei Twitter.
Dazu veröffentlichte der US-Präsident zwei Fotos. Auf einem telefoniert er den Angaben zufolge mit Griner, auf dem anderen hält er ihre Ehefrau Cherelle Griner in den Armen. Auch Vize-Präsidentin Kamala Harris ist auf den Bildern zu sehen.
Sie repräsentiert das Beste von Amerika
Nach der Freilassung hat Joe Biden die Athletin als grosse Amerikanerin gewürdigt. «Sie repräsentiert das Beste von Amerika – auf ganzer Linie», sagte er am Donnerstag bei einer Ansprache im Weissen Haus. Die 32-Jährige sei nach einem abgeschlossenen Gefangenaustausch mit Moskau auf dem Weg zurück in die Vereinigten Staaten, nachdem sie «monatelang zu Unrecht» in Russland festgehalten worden sei. «Willkommen zu Hause, Brittney», sagte Biden.
Es bleibt die Tatsache, dass sie Monate ihres Lebens verloren hat, unnötiges Trauma erlebt hat.
Biden dankte am Donnerstag den US-Diplomat*innen, die den Gefangenenaustausch verhandelt hatten, sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten, über die Griner ausreisen konnte. Die Sportlerin sitze in einem Flugzeug und sei in guter Stimmung, so der US-Präsident. «Es bleibt die Tatsache, dass sie Monate ihres Lebens verloren hat, unnötiges Trauma erlebt hat. Sie verdient Raum, Privatsphäre und Zeit mit ihren Lieben, um sich von ihrer Zeit, in der sie zu Unrecht inhaftiert war, zu erholen und zu heilen.» Griners Ehefrau Cherelle Griner dankte Biden und der gesamten Regierung für ihre Bemühungen.
Gleichzeitig betonte Biden, dass die USA sich weiterhin um die Freilassung des Amerikaners Paul Wheelan bemühten. Er wurde 2018 in Russland verhaftet und wegen angeblicher Spionage zu einer langen Haftstrafe verurteilt. «Leider behandelt Russland Pauls Fall aus völlig illegitimen Gründen anders als Brittneys Fall», so der Präsident.
Das könnte dich auch interessieren
Queerfeindlichkeit
Schweiz: Mehr LGBTIQ-Diskriminierung als im EU-Durchschnitt
In der Schweiz erleben LGBTIQ-Personen häufiger Gewalt und Diskriminierung als in anderen europäischen Ländern. Eine ablehnende Haltung gegenüber queeren Menschen haben eher Männer, religiöse und ältere Menschen.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
TIN
Lesbisch
Schweiz
Pride
Shakira, Sport und Strassenfeste: So soll die World Pride 2025 werden
Vom 17. Mai bis 8. Juni 2025 findet in Washington, D.C. die World Pride statt. Erste Details sind nun bekannt.
Von Newsdesk Staff
Musik
Sport
Gedenktag
Tödliche Gewalt gegen trans Menschen: Alarmierende Zahlen
Am 20. November findet weltweit der Transgender Day of Remembrance statt, ein Gedenktag für die Opfer transfeindlicher Gewalt. 2023 wurden weltweit mehr Morde an trans Menschen registriert.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN
International
Kurznews
++ Nur wenige Personen gendern ++ Kiel: Pride-Banner gestohlen ++
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland. Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 18. November 2024.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Gendern
News