Attentat auf Charlie Kirk: Mutmasslicher Täter wegen Mordes angeklagt
Der Tod von Charlie Kirk entfaltet in den USA enorme politische Wirkung. Während das Verfahren gegen den mutmasslichen Attentäter anläuft, wird Kirk von vielen Anhänger*innen schon zum Märtyrer stilisiert.
Von Franziska Spiecker, Khang Mischke und Luzia Geier, dpa
Viel sagte Tyler Robinson wie erwartet nicht. Nach dem tödlichen Schuss auf den rechten US-Aktivisten Charlie Kirk erschien der mutmassliche Täter am Dienstag erstmals vor Gericht - und schwieg, abgesehen von der Nennung seines Namens. Die kurze Vorladung erfolgte per Videoschalte und wurde - in den USA keineswegs unüblich - live von zahlreichen Fernsehsendern übertragen.
Unterdessen schlägt der Fall hohe Wellen: Wegen ihrer Moderation zum Attentat wurde die deutsche Journalistin Dunja Hayali massiv angefeindet, sie will nun eine Pause einlegen (MANNSCHAFT berichtete).
Der 22-jährige Schütze sitzt im Bundesstaat Utah in Haft, wo sich die Tat am vergangenen Mittwoch ereignet hatte. Richter Tony Graf informierte ihn über seine Rechte und erklärte, er werde ohne Möglichkeit auf Kaution in Haft bleiben. Anschliessend verlas Graf die sieben Anklagepunkte, die der zuständige Staatsanwalt Jeff Gray schon kurz zuvor bei einer Pressekonferenz vorgestellt hatte.
Neben Mord werden Robinson unter anderem Behinderung der Justiz, Zeugenbeeinflussung und eine Gewalttat in Anwesenheit von Kindern zur Last gelegt. Erschwerend komme hinzu, dass er wohl aus politischen Motiven gehandelt habe, sagte Gray. Der Staatsanwalt verwies ausserdem auf etliche Beweise, die Robinson belasteten - darunter Textnachrichten, DNA-Spuren an der mutmasslichen Tatwaffe sowie Auswertungen von Überwachungsvideos.
Im Falle einer Verurteilung wegen Mordes droht Robinson die Todesstrafe. Dem Verfahren in Utah könnte eine Anklage auf Bundesebene folgen.
«Ich hatte die Chance, Charlie Kirk auszuschalten, und ich werde sie nutzen.» Diese Notiz soll Robinson laut Behörden unter seiner Tastatur hinterlassen haben. Entdeckt wurde sie demnach von der Person, mit der Robinson zusammenlebte und eine Liebesbeziehung führte.
Laut US-Medien handelt es sich um eine trans Frau, die sich in der Transition befinde. Die beiden hätten sich eine Wohnung in Saint George im Bundesstaat Utah geteilt, unweit des Wohnortes von Robinsons Eltern. Laut FBI handelt es sich um eine romantische Beziehung. Robinsons Partnerin sei nicht verdächtig und habe «äusserst kooperativ» mit den Behörden zusammengearbeitet. Sie habe nach Angaben der Behörden nichts von den mutmasslichen Plänen Robinsons gewusst.
«Hey Faschist! Fang» Ermittler*innen berichten, Robinson habe kürzlich beim Essen mit einem Angehörigen Charlie Kirks geplanten Auftritt an der Universität erwähnt, woraufhin sie über ihre Abneigung gegen Kirk gesprochen hätten. Kirk (31) war ein einflussreicher Vertreter der «Make America Great Again» (MAGA)-Bewegung von US-Präsident Donald Trump. Millionen folgten seinen Social-Media-Kanälen und Podcasts.
Neben der Tatwaffe fanden Ermittler*innen auch Munition mit eingravierten Sprüchen, die teilweise auf die Internet- und Gaming-Kultur anspielten. Darunter «Hey Faschist! Fang» und «Wenn du das liest, bist du schwul, lmao» – das Kürzel wird oft im Netz verwendet und heisst sinngemäss «Ich lache mich kaputt» («laughing my ass off»). «Bella Ciao» sei auch zu lesen gewesen, ein antifaschistisches Lied, das italienische Partisanen im Kampf gegen die Nazis im Zweiten Weltkrieg sangen, das auf Tiktok wiederbelebt wurde
Mehr: Sorge vor Abschiebungen: Queer-Ally Bad Bunny meidet US-Bühnen (MANNSCHAFT berichtete)
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