Absurde Verfahren in Österreich – kein Schwulenporno, kein Asyl!
Im Laufe des letzten Jahres hat sich die Lage für Asylwerber massiv verschlechtert, sagen Experten
Die Lage für Asylwerber in Österreich hat sich massiv verschlechtert. Betroffen sind immer wieder schwule Flüchtlinge aus Afghanistan und dem Irak.
Wer als schwuler Mann in Österreich Asyl beantragt, hat es schwer. Wie jetzt bekannt wurde, hat man im Januar dieses Jahres einem homosexuellen Mann aus Afghanistan mit einer abenteuerlichen Begründung Asyl verwehrt, wie auf dem Portal www.fairness-asyl.at nachzulesen ist. „Im Laufe des letzten Jahres hat sich die Lage für Asylwerber in Österreich massiv verschlechtert. Besonders betroffen davon sind Flüchtlinge aus Afghanistan und dem Irak“, heißt es auf der Seite.
In dem Fall des schwulen Afghanen bekam er vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) zu hören: „Nachdem Sie über ein Smartphone verfügen und offensichtlich auch das Internet nutzen, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Sie bei tatsächlichem Verkehr mit anderen Männern, keinerlei Fotos (resultierend aus Chats) auf Ihrem Handy vorweisen können (Fotos wurden freiwillig gezeigt).“ Des weiteren heißt es darin: „Auch kann nicht nachvollzogen werden, dass Sie nur oberflächliche Angaben zu Ihrem Internetnutzungsverhalten angeben können. Hier wäre bei tatsächlichem Interesse (wie angegeben) an pornographischem Material über Homosexuelle, zumindest von Lieblingsseiten im Internet auszugehen.“
Es ist bereits der dritte absurde Fall aus Österreich, der binnen weniger Wochen bekannt wird. So bekam ein 18-jähriger Afghane kein Asyl, weil „sein Gehabe“ nicht darauf hindeutete, dass er homosexuell sei. In einem anderen Fall fand man einen Iraker „überzogen mädchenhaft“.
Die Identität des noch im Asylverfahren befindlichen Mannes werde aus Sicherheitsgründen geschützt, wie der „Kurier“ berichtet. Laut Doro Blancke, Gründerin von „Gib mir deine Hand“, handle es sich nicht um die BFA-Regionalstelle in der Wiener Neustadt, von wo der erste Fall berichtet wurde. Vielmehr ziehe sich das Problem durch ganz Österreich.
Mit großer Besorgnis stelle man fest, dass die Bescheide des BFA noch immer teils von persönlichen politischen und gesellschaftlichen Einstellungen der Beamten motiviert sind“, sagte Wolfgang Salm, Gründer von fairness-asyl.at, gegenüber der Zeitung.
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