Arschf*** in der Country Music: Das Phänomen Dixon Dallas

Mit seinem Song «Good Lookin» hat der 26-Jährige heftige Diskussionen ausgelöst

Country-Sänger Dixon Dallas (Foto: Instagram / iamdixondallas)
Country-Sänger Dixon Dallas (Foto: Instagram / iamdixondallas)

Country Music gilt vielen als Domäne «konservativer» Werte (MANNSCHAFT berichtete). Doch nun erobert Dixon Dallas mit «Good Lookin» und sehr queeren Country-Texten Tiktok und Instagram – und die Charts. Das sorgt für Diskussionen.

Dixon Dallas stammt aus dem US-Bundesstaat Alabama und wurde zuerst als Rapper unter dem Namen Jake Hill bekannt. In seinem Tiktok-Song, der viral ging, besingt er die Lust und Liebe unter Männern.

Eine Liedzeile lautet: «I kiss him on his neck, and then he kisses on my b*ssy / Call him ‹Daddy› while I holler/Man, that boy so damn good lookin (…). He’s bouncing off my booty cheeks, I love the way he rides/I can hardly breathe when he’s pumping deep inside.»

Das ist explizit sexuell, manche würde sagen sogar pornografisch («b*ssy» steht für «boy pussy»). Der Clip zum Song wurde vielfach geteilt in sozialen Medien. Und endlos kommentiert. Oft sehr negativ.

Vorwurf: Gaybaiting Dabei ging es u.a. um die Frage, ob Dixon Dallas selbst schwul sei oder ob diese Texte nur ironisch gemeint sein könnten. Darauf antwortete er in einem Interview: «Ich könnte schwul sein. Ich könnte hetero sein. Ich könnte bi sein. Am Ende des Tages habe ich das Gefühl, dass es keine Rolle spielt.»

Dixon wurde auch sogenanntes Queerbaiting vorgeworfen. Darauf antwortete er: «Natürlich gibt es Leute, die das behaupten. Als jemand, der in den Südstaaten aufwuchs, wurde mir beigebracht, in bestimmter Weise über Dinge zu denken. Aber inzwischen habe ich einen Punk erreicht, wo ich selbst angefangen habe zu denken. Meine Musik ist ein einziges ‹F*** You› an meine Vergangenheit.»

Er ergänzt: Der Song sei kein Coming-out und auch kein Hinweis auf seine sexuelle Orientierung. «Es gibt kein Gesetz, das festlegt, dass ich kein Lied darüber schreiben darf, wie jemand auf meinen Arschbacken (‹booty cheeks›) herumwippt.»

«Diese Art Musik gab’s bislang nicht» Trotz zahlloser Hasskommentare, die Dixon erhalten hat, gab es auch viel positive Resonanz, vor allem aus der LGBTIQ-Gemeinschaft. «Die Zahl der Nachrichten von Leuten, die mir schrieben ‹Ich bin ein schwuler Mann; wir hatten diese Art von Musik bislang nicht. Ich fühle mich dadurch endlich wahrgenommen. Ich habe jetzt den Eindruck gehört zu werden und fühle mich wohl in meiner Haut.› Solche Nachrichten sind der Grund, warum ich das tue, was ich tue», so Dixon.

Wenn ihn jemand «canceln» wolle wegen des Liedes und seines Inhalts, dann mache ihm das nichts aus. «Diese ganze negative Einstellung interessiert mich einen Scheiss», erklärt der Country-Star kämpferisch und selbstbewusst.

«Cancel Culture»: Eine neue Form von LGBTIQ-Wadenbeisser-Aktivismus im Internet zielt darauf ab, unliebsame Menschen moralisch zu boykottieren, zu beschämen und aus dem öffentlichen Diskurs zu tilgen (MANNSCHAFT berichtete).

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