Appell von Aids-Organisationen: «Das darf sich nicht wiederholen»
Nach dem Medikamente-Engpass werden Veränderungen gefordert
Nach dem Medikamente-Engpass, durch den die Versorgung mit Prep nicht mehr sicher gestellt werden konnte, haben sich verschiedene Aids-Organisationen mit einem Appell gemeinsam an die deutsche Bundesregierung gewendet.
In einem offenen Brief haben die Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG), die Deutsche Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (dagnä), die Deutsche Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken (DAHKA) sowie die Deutschen Aidshilfe (DAH) die deutsche Bundesregierung dazu aufgefordert, Versorgungsmängeln bei HIV-Medikamenten konsequenter vorbeugen.
Dafür wurden konkrete Forderungen aufgeführt, um die Störanfälligkeit bei der Medikamenteversorgung zu verringern: Die Produktion unverzichtbarer Arzneimittel soll in Zukunft wieder verstärkt in Europa stattfinden; es soll sich nicht mehr auf wenige Hersteller konzentriert werden, die gegebenenfalls die Preise bestimmen; Meldeverfahren und Warnsysteme sollen Lieferengpässen vorbeugen und früher greifen; finanzielle Risiken und Nachteile, für Ärzt*innen und Apotheken sollen vermieden werden.
In Deutschland war über Monate das Medikament mit den Wirkstoffen Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil nicht erhältlich (MANNSCHAFT berichtete) und somit sowohl die Aids-Prophylaxe als auch die-Therape gestört. Trotz Warnungen von entsprechenden Organisationen dauerte es Monate bis das Bundesgesundheitsministerium Ende Januar offiziell einen Versorgungsmangel feststellte. Mittlerweile gab es zwar wieder Lieferungen, eine verlässliche Verfügbarkeit ist aber weiter nicht gesichert, wie es in dem Brief heisst.
«Dass ein lebenswichtiges HIV-Medikament über längere Zeit nicht mehr lieferbar ist, darf sich nicht wiederholen. Die Prävention hat Schaden genommen, viele Menschen wurden verunsichert und Risiken ausgesetzt», erklärte Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe. «Jetzt muss die Politik die Versorgung langfristig sichern und Vertrauen zurückgewinnen.»
Trotz medizinischen Fortschritts und gesellschaftlicher Sensibilisierung ist die Diskriminierung von Menschen mit HIV in der Schweiz ein ungelöstes, drängendes Problem. Das verdeutlicht eine neue Studie (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Kommentar
«Man tritt nicht nach Schwächeren, die schon fast am Boden liegen»
Jacques Schuster, Chefredakteur der Welt am Sonntag hat einen in vielerlei Hinsicht gestrigen Text gegen LGBTIQ verfasst. Unser Autor antwortet mit einem Gegenkommentar*.
Von Kriss Rudolph
Pride
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Podcast & Radio
«Wir waren das erste homosexuelle Paar auf dem Roten Teppich in Cannes»
Jannik Schümann war am Sonntag Gast in der «Hörbar Rust» von Radioeins (RBB). Der offen schwule Schauspieler, Musicaldarsteller und Synchronsprecher sprach über seine Spielleidenschaft, über Rosenstolz und sein Coming-out.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Schwul
Deutschland
CSD in Grevesmühlen feiert Premiere – Rechte halten dagegen
Mit dem Motto «Unsere Liebe ist stärker als Euer Hass» setzt der CSD Grevesmühlen ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz. Doch nicht alle teilen diese Werte, wie Teilnehmer*innen einer Gegendemo zeigten.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
USA
Fall Charlie Kirk: Mutmasslicher Attentäter war mit trans Frau zusammen
Die Behörden rätseln weiterhin über das Motiv von Tyler Robinson. Laut US-Medien lebte der 22-Jährige mit einer trans Frau zusammen, die dem FBI nun als Zeugin zur Seite steht.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
TIN