Anpfiff unterm Regenbogen: Köln setzt Zeichen gegen Homophobie
Die Fussball- und Eishockey-Profis werben mit einem Diversity-Spieltag gemeinsam für Toleranz.
Der 1. FC Köln und die Kölner Haie nutzen den bevorstehenden Spieltag, um sich für Vielfalt und Gleichberechtigung einzusetzen. Die beiden Sportvereine der Domstadt lassen es dabei nicht einfach beim Aufhängen von bunten Fähnchen bewenden.
Die kommenden Heimspiele des 1. FC Köln und des Eishockey-Teams Kölner Haie stehen unter dem Motto «Lebe wie du bist». Die Haie nutzen ihr Match vom Freitag gegen die Grizzlys aus Wolfsburg, der 1. FC das Duell mit Hertha BSC am Sonntag, um für eine vielfältige Gesellschaft zu werben. Vor allem im Fussballstadion, wo das Thema Homophobie weiterhin brisant ist, dürften die Regenbogenfarben für Aufsehen sorgen.
Starkes Zeichen «Der 1. FC Köln steht für Vielfalt auf dem Platz und auf den Rängen», sagt FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle. «Wir freuen uns deshalb, gemeinsam mit den Haien ein starkes Zeichen für Akzeptanz und Gleichberechtigung zu setzen.»
Nicht umsonst heisse es in der Charta des Vereins: «Herzlich willkommen in der schönsten Stadt Deutschlands, egal, woher du kommst, was du glaubst, was du bist, wie du lebst und wen du liebst.» Diese Worte nehme der FC sehr ernst, heisst es in einer Pressemitteilung des Vereins.
Am nächsten Spieltag gegen den Rivalen aus der Hauptstadt werden also nebst dem vereinstypischen Rot noch viele andere Farben zu sehen sein. Trikots, LED-Wände, Banden, Fahnen – alles ganz im Zeichen des Regenbogens. Doch die Aktion soll mehr sein als ein inhaltsleeres Farbenspiel.
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Keine einmalige Aktion Mit Infoständen rund ums Stadion soll Aufklärungsarbeit geleistet und LGBTIQ-Initiativen eine Plattform geboten werden. Ausserdem steht ein spezieller Motto-Schal zum Verkauf, wobei der Erlös an das schwul-lesbische Jugend- und Begegnungszentrum «anyway» geht.
«Wir verstehen das gesellschaftliche Engagement des 1. FC Köln nicht als einmalige Aktion. Vielmehr versuchen wir, uns für wichtige Werte und Themen nachhaltig einzusetzen», sagt Kommunikationsleiter Tobias Kaufmann gegenüber Bild.
Die beiden Vereine werden im Spätherbst eine Podiumsdiskussion zum Thema Homophobie im Sport organisieren. Seit 2014 nimmt der 1. FC Köln ausserdem regelmässig mit einem eigenen Wagen am CSD teil.
Ein internationales Problem Da Köln als LGBTIQ-Hochburg Deutschlands bekannt ist, müssen sich die Anhänger*innen des FC von der gegenüberliegenden Fankurve oft homophobe Gesänge anhören. Aber selbst die Kölner*innen sind diesbezüglich keine Vorzeigefans: So beleidigten sie 2017 Dietmar Hopp, den Mäzen des TSG-Hoffenheim, mit schwulenfeindlichen Transparenten und Rufen.
Auch in Österreich ist Homophobie kaum aus dem Fussballstadion zu verbannen. Das gestand kürzlich Helmut Mitter, Sprecher der «Rechtshilfe Rapid», die sich für die Fans des SK Rapid Wien einsetzt. Das seien Dinge, die sich über Jahre hinweg verfestigt hätten, sagt Mitter gegenüber dem österreichischen Fussballmagazin Ballesterer.
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Das Problem sei heikel und fast nicht aus dem Fanblock zu bringen. Sanktionen von aussen lehnt er jedoch ab. Sie würden bloss «Trotzreaktionen» auslösen, findet Mitter.
Wie mit Homophobie im Fussball umgegangen werden soll, ist nicht nur in Österreich ein Thema: In Frankreich drohte ein Schiedsrichter, die Partie wegen homophober Fan-Gesänge abzubrechen – und löste damit eine landesweite Debatte aus (MANNSCHAFT berichtete).
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