Alte Liebe rostet: «Ich will mein Glück zurück»
Komödie mit schwuler Nebenfigur
Vier bekannte deutsche TV-Gesichter treten in einer Komödie auf, in der es mit vielen Wendungen um die Liebe und das Glück geht – und um das Alter.
Von: Klaus Braeuer, dpa
Es ist nicht die Eisbombe, die bei dieser Party platzt. Auf einem Partyschiff im Hamburger Hafen mit dem hübschen Namen «Alte Liebe» feiert die pensionierte Lehrerin Ulla (Michaela May) die goldene Doppel-Hochzeit mit ihrem Mann Paul (Helmut Zierl), gemeinsam mit ihrer Freundin Rita (Angela Roy) und deren Gatten Robert (Ernst Stötzner), die auch 50 Jahre miteinander verheiratet sind.
Doch bei der Erneuerung des Ehegelöbnisses verkündet Paul vor allen Gästen, dass er sich verliebt hat, und zwar ausgerechnet in Rita. Kurz darauf zieht er auch schon aus und wohnt fortan in seinem Büro. So turbulent beginnt die Komödie «Ich will mein Glück zurück», die am Freitag um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen ist.
Während die fürsorgliche Ulla sogar jetzt noch zu Rita halten will, zeigt ihr diese die berühmte kalte Schulter. Dann stürzt sich Ulla in unnötige Selbst-Vorwürfe und macht sich an Robert heran, was natürlich eine dumme Idee ist. Besser ist es wohl, dass sie sich wieder als Lehrerin bewirbt und nebenbei überlegt, ob eine alte Liebe nicht vielleicht doch rostet. Erst mag sie nicht recht glauben, dass ihr Mann jetzt mit einer Frau glücklich sein soll, die so alt ist wie sie selbst – und macht ihr im Büro eine wirklich grandiose Szene. Doch allmählich ahnt sie, dass ihr ein neuer, unbekannter Lebensabschnitt bevorsteht.
Regisseurin Christina Adler (43, «Geheimkommando Familie») bietet in ihrem unterhaltsamen Film eine Geschichte mit viel Humor und Situationskomik. Es gibt die üblichen Rollenverteilungen zwischen Männern (Fussballspiele, Bier, schnelle Autos) und Frauen (Kindererziehung und Haushalt), doch immerhin Rita ist eine erfolgreiche Anwältin, die nun gar keine Scheidung will, aber nach Meinung ihrer Tochter als Mutter völlig versagt hat. Das immerhin hat Ulla bei ihrem schwulen Sohn nicht, der mittlerweile in San Francisco lebt und sie nach Kräften unterstützt.
Michaela May (71, «Zum Glück zurück», «So einfach stirbt man nicht») spielt grandios eine zunächst glückliche und gut versorgte, dann verzweifelte Frau, die ganz allmählich ihre verschüttete Courage und Zuversicht neu entdeckt, dabei jedoch auf unerwartete Hindernisse wie Alters- und Geschlechtsdiskriminierung stösst.
Aber auch Angela Roy (66, «Das Traumschiff», «Kreuzfahrt ins Glück») spielt prima, so dass es eine wahre Freude ist, diese beiden Damen im reiferen Alter gemeinsam agieren zu sehen. Ihre Film-Gatten haben den weniger dankbaren Part, doch auch sie treten gut aufgelegt auf und geben sich bürgerlich und bodenständig. Alle haben ihre Träume, die sich halt doch nicht sämtlich erfüllen lassen.
Es geht also um schmerzhafte Erkenntnisse samt ihrer Konsequenzen, und so nimmt die Komödie in der zweiten Hälfte (samt unnötig dramatischer Zuspitzung) so richtig Fahrt auf. Irgendwann haben sich die beiden Paare verloren zwischen beruflicher Karriere und privatem Glück. Was aber Glück wirklich bedeutet und ob es tatsächlich zurückkommen kann, ist eine ganz andere Frage.
Der Roman «Blutbuch» von Kim de l’Horizon hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Jetzt ist eine Adaption «Blutstück» im Schauspielhaus Zürich zu sehen. Eine weitere Adaption ist bereits in Deutschland zu sehen (MANNSCHAFT berichtete).
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