Alleine gegen den Schoggi-Giganten Läderach
Michael De Silva rief vor der Läderach-Filiale in Zürich zum Boykott auf
Um sein persönliches Umfeld auf das rechtskonservative Engagement der Traditionsfamilie Läderach hinzuweisen, postete Michael De Silva ein Bild von seinem Boykottaufruf vor einer Filiale in Zürich. Der Post ging viral.
Mit einem Schild mit der Aufschrift «Boykottiert einen den grössten Sponsoren von Anti-Frauen- und Anti-LGBTIQ-Rechte, auch wenn die Schokolade gut ist» protestierte Michael De Silva vor der Läderach-Filiale in Stadelhofen, Zürich. Damit wollte er ein Zeichen gegen die Unternehmensfamilie Läderach setzen, die sich mit dem «Marsch fürs Läbe» und dem Verein «Christianity For Today» gegen Abtreibung und gegen die Ehe für alle engagiert.
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De Silva war mit seiner Schwester an der bewilligten Gegendemonstration des «Marschs fürs Läbe» unterwegs, als ihnen die Idee kam, bei Läderach vorbeizuschauen. Dabei sollten eigentlich nur Fotos als Statement für eine Instagram-Story entstehen. Doch daraufhin erhielt der 29-Jährige so vielen Likes und Nachrichten, dass er die Fotos in seinem Feed postete. «Viele fragten mich, was denn mit Läderach nicht in Ordnung sei», sagt er im Gespräch mit der MANNSCHAFT. «Die meisten wissen nicht, was dahintersteckt.»
Zur Aktion motiviert hatte ihn der Onlinekommentar von MANNSCHAFT. «Der Text ist mir geblieben und hat mich dazu inspiriert», sagt der 29-Jährige.
De Silvas Einsatz vor der Läderach-Filiale Mitte September sorgte bei den Passant*innen für viele neugierige Blicke, währte jedoch nicht lange. Eine Angestellte hatte sich bereits vor seiner Ankunft vor dem Eingang positioniert – wahrscheinlich aufgrund der laufenden Gegendemonstration, wie er vermutet. «Sie fragte mich nach meinem Namen und meinem Alter und warum ich das tun wolle», erinnert er sich. «Ich war friedlich und überhaupt nicht gewaltbereit. Trotzdem versuchte sie, mir das Schild aus der Hand zu nehmen, was natürlich den Effekt gegenüber den Anwesenden noch stärker dramatisierte.»
Schlussendlich machte die Frau ein Foto von ihm und fragte ihn nach seiner Nationalität. «Ich will ihr nicht Rassismus unterstellen, aber ich fand das schon eher sonderbar», sagt de Silva. «Das Foto soll sie angeblich wieder gelöscht haben, obwohl ich mir da nicht ganz sicher bin.»
Mittlerweile hat de Silva für seine Fotos über 1800 Likes und 100 Privatnachrichten erhalten, die er alle persönlich beantworten will. «Die ganze Community hat mir viele liebe Worte geschenkt», sagt er. «Mit solchen Reaktionen hätte ich nie gerechnet!»
In der Zwischenzeit hat de Silva von anderen Plänen gegen Läderach erfahren, etwa dass man in die Filialen gehen und Mitarbeitende stören wolle. Er will klar machen, dass er sich von solchen Aktionen distanziere. «Ich finde das nicht den richtigen Weg. Die Mitarbeitenden haben gar nichts mit den Entscheidungen der Inhaber zu tun», sagt er.
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Ob de Silva weitere friedliche Aktionen plant? «Ich schliesse es nicht aus», sagt er. Er fände es richtig und wichtig, auf die Hintergründe der Läderach-Familie aufmerksam zu machen. «Gerade in Luzern und Interlaken, wo viele Tourist*innen die Läden besuchen, damit man auch im Ausland davon erfährt.»
Man dürfe aber nicht vergessen, dass nur Läderach betroffen sei, sagt er. «Es gibt viele Unternehmen, die mit Menschen und Organisationen verbunden sind, die unseren Anliegen schaden wollen.»
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