«Alle sind jetzt nonbinär» – «Tilsit*er»-Werbung sorgt für Wirbel
Die Käsemarke will «lauter» werden
Unter anderem im Netz wirbt Tilsiter Switzerland neuerdings mit dem Claim «Alle sind jetzt nonbinär und lieben diversen Tilsit*er.» Das gefällt nicht allen.
Tilsiter gilt als eine der bekanntesten Schweizer «Halbhartkäsesorten», und gehöre auf jede Käseplatte, sagt zumindest Tilsiter Switzerland. Das Unternehmen will seinen Käse im 130-jährigen Bestehen der Käsesorte sprichwörtlich in aller Munde bringen – in der Ostschweiz wird Tilsiter bereits seit 1893 hergestellt.
Nun wurde eine neue Werbekampagne gestartet. «Liebe Politiker*innen es wär ganz toll, ihr nehmt den Mund nur mit Tilsiter voll» heisst es da etwa in gereimten Zweizeilern. Oder: «Alle sind jetzt nonbinär und lieben diversen Tilsit*er.»
Man wolle die Marke stärken und «Käseliebhaber daran erinnern, dass sie mit Tilsiter einen traditionellen und zugleich innovativen Familienkäse kaufen, der sich auf diversen Ebenen in top Qualität präsentiert», erklärt Tilsiter-Präsidentin Sibylle Marti.
Klingt harmlos, kommt aber bei einigen im Netz nicht gut an. Bei Instagram schreibt ein User: «Frage mich gerade ob ihr tatsächlich so unbeholfen und hinterherhinkend seit, dass ihr ‹alle sind jetz non-binär› für einen gängigen Werbeslogan haltet, oder ob ihr damit in subtiler, sowie ‚humorvoller und halt typisch schweizerischer Art› bewusst die rechtskonservative Bevölkerung ansprechen wollt.»
Auch beim Transgender-Network Switzerland stösst der Spruch auf Ablehnung: «Die Aussage ist inhaltlich natürlich absolut falsch, denn es sind nicht alle nonbinär», wird Sigmond Richli von 20 Minuten zitiert. «Auch hat nichtbinär zu sein und divers zu lieben nichts miteinander zu tun. Das eine ist eine Geschlechtsidentität und das andere eine sexuelle Orientierung.»
Urs Hänni, Managing Director der SO Tilsiter Switzerland GmbH, rät dazu, Tilsiter-Weisheiten «immer auch mit einem Augenzwinkern zu verstehen». Die Käsemarke wolle eben «frecher, lauter und aktueller sein».
Manchmal geht Werbung nach hinten los: 5 Jahre nach dem Homophobie-Skandal warb Barilla schliesslich mit einem Lesbenpaar (MANNSCHAFT berichtete).
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