Für mehr Offenheit im Job: 70 LGBTIQ Jurist*innen zeigen Gesicht
Im Herbst will man die 100er Marke knacken
Das Karrierenetzwerk Alice veröffentlicht zum zweiten Mal eine Liste mit erfolgreichen und geouteten LGBTIQ Jurist*innen. Die Aktion «Gesicht zeigen» erschien im September letzten Jahres mit 40 Jurist*innen und betrat für Deutschland und die mutmasslich konservative juristische Branche Neuland.
Noch immer schrecken viele Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans und inter sowie queere Menschen vor einem Coming-out am Arbeitsplatz zurück. Aktuelle Studien zeigen, dass über 60% der LGBTIQ sich nicht trauen, ihre sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität am Arbeitsplatz offen zu thematisieren. Viele fürchten Risiken für ihre Karriere. Vor diesem Hintergrund sei auch die Suche nach Teilnehmenden für die Aktion «Gesicht zeigen» des Karrierenetzwerks für LGBTIQ Jurist*innen ein stetiger wachsender Prozess, heisst es in einer Pressemitteilung von Alice.
Die Liste erscheint im Vorgang zum deutschen Diversity-Tag am 18. Mai mit nunmehr 70 LGBTIQ-Jurist*innen: Ein Zuwachs um weitere inspirierende Vorbilder und ein Schritt in die richtige Richtung.
Inzwischen zeigen weitere 30 LGBTIQ-Jurist*innen mit ihrer Teilnahme öffentlich Gesicht und beweisen, dass man als geoutete*r Jurist*in in Deutschland erfolgreich im Beruf sein könne. Die Liste sei kein Ranking oder Wettbewerb. Vielmehr mache sie Studierenden, Referendar*innen und Anwält*innen Mut, zu sich selbst zu stehen und gibt ihnen sichtbare Vorbilder an die Hand, heisst es in einer Pressemitteilung am Dienstag – ganz egal, ob sie in einer Kanzlei, in einem Unternehmen oder anderen Organisation arbeiten.
«Wir haben noch einen langen Weg vor uns und wir alle können mithelfen, dass dieser Weg hin zur sozialen Gleichstellung ein wenig leichter wird», sagt Matthias Gippert, Anwalt und Senior Associate bei Herbert Smith Freehills LLP. «’Gesicht zeigen’ kann dabei helfen», ist er sich sicher. Jüngeren Kolleg*innen ein Vorbild zu sein, das erhofft sich auch Sebastian Schröder, Partner bei AQUAN Rechtsanwälte mbB, von seiner Teilnahme. Denn es gehöre «schon eine Portion Mut dazu, als schwuler Rechtsanwalt genauso offen über sein Privatleben zu sprechen, wie andere».
Die Liste zur Aktion «Gesicht zeigen» wird zum Internationalen Coming-out-Tag im Oktober dieses Jahres zum dritten Mal erscheinen. «Wir streben bei der dritten Veröffentlichung im Herbst die Dreistelligkeit an», hofft Stuart Bruce Cameron, Gründer und CEO der Uhlala Group und Initiator des Karrierenetzwerks Alice. «Bis dahin wollen wir mindestens 100 Teilnehmende für unsere Liste gewinnen».
Interessierte Jurist*innen können sich dafür auf der Website von Alice unter www.alice.lgbt/gesicht-zeigen/ nominieren und wie die derzeit 70 LGBTIQ+ Jurist*innen einen Beitrag für mehr Offenheit und Sichtbarkeit von LGBTIQ-Menschen im juristischen Bereich leisten.
Hinter Alice – dem Karrierenetzwerk für LGBTIQ+ Jurist*innen – steht die UHLALA Group. Als Social Business setzt sie sich seit 2009 für LGBTIQ in der Arbeitswelt und darüber hinaus ein.
Das könnte dich auch interessieren
Dating
Drohen Grindr & Co damit, queerfeindliche Republikaner zu outen?
In den USA sorgt ein Social-Media-Post für Aufsehen: Angeblich sollen Dating-Apps gedroht haben, versteckt lebende republikanische Politiker zu outen, falls die Partei weiter das Ende der Ehe für alle betreibt.
Von Newsdesk Staff
Coming-out
Queerfeindlichkeit
News
Lust
«Kleines Luder» oder «geile Sau?» – Was geht beim Dirty Talk?
Die Bezeichnungen «Schatz» und «Sau» führen die Top 10 im Dirty Talk an. Durch den Zusatz «geil» oder «klein» wird es nicht unbedingt sexier, zeigt eine aktuelle Befragung.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Feiern
London verliert weitere queere Location
London verliert eine weitere queere Feier-Location: die G-A-Y Bar in Soho. Das hat Besitzer Jeremy Joseph angekündigt.
Von Newsdesk Staff
Lust
Tod durch Selfplay: «Fetisch bedeutet auch, aufeinander aufzupassen»
Die neue Folge des schwulen Podcasts «schwarz & eng» widmet sich den tödlichen Gefahren von Selfplay.
Von Newsdesk Staff
Podcast & Radio
Schwul