Affenpocken: Hinweise auf mögliche Infektionen bei Pride-Veranstaltungen
Mittlerweile wurden 38 Affenpocken-Fälle in Niedersachsen registriert
Bundesweit haben sich seit Mai über 2500 Menschen mit dem Affenpocken-Virus infiziert, mehrheitlich schwule und bisexuelle Männer. Aus Sicht der Deutschen AIDS-Hilfe müsste Deutschland mehr Impfstoff bestellen. Wie ist die Lage zwischen Harz und Nordsee?
In Niedersachsen sind seit dem ersten Fall Ende Mai inzwischen insgesamt 38 Fälle von Affenpocken registriert worden. «Es liegen weiterhin Meldungen nur für Männer vor. Das mittlere Alter beträgt 39 Jahre», sagte Holger Scharlach, Sprecher des Landesgesundheitsamtes (NLGA) der dpa.
Es seien keine Orte bekannt, die mit einem grösseren Ausbruchsgeschehen zusammenhängen. «Zu einzelnen Fällen gibt es Hinweise, dass die Infektionen möglicherweise bei LGBTIQ-Pride-Veranstaltungen in anderen Bundesländern oder im Ausland erworben wurden.» (MANNSCHAFT berichtete über Checkpoint Zürich, die eine schnellstmögliche Impfung gegen Affenpocken in der Schweiz fordern.)
Mit Stand Freitag waren bundesweit laut Robert Koch-Institut (RKI) 2595 Affenpocken-Infektionen nachgewiesen. Eine Impfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) unter anderem für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht sie insbesondere bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben.
Aktuell überschreitet Nachfrage nicht das Angebot Niedersachsen hatte am 22. Juni eine erste Charge Pocken-Impfstoff mit 1200 Einzeldosen erhalten. Bis zum 25. Juli wurden laut Landesgesundheitsamt 219 Einzeldosen von den Praxen abgerufen. Aktuell überschreite die Nachfrage nicht das Angebot, sagte Behördensprecher Scharlach.
Die Deutsche AIDS-Hilfe kritisierte, dass Deutschland zu wenig Pocken-Impfstoff bestellt habe. Notwendig seien rund eine Million Impfdosen. Die Bundesregierung hat bisher 240.000 Dosen bestellt, die bis Ende September ausgeliefert werden sollen (MANNSCHAFT berichtete).
Affenpocken sind nach RKI-Angaben eine seltene, vermutlich vor allem von Nagetieren auf den Menschen übertragene Viruserkrankung. Im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken (Variola) verlaufen sie in der Regel deutlich milder.
Die meisten Menschen erholen sich innerhalb von mehreren Wochen, allerdings können bei einigen Betroffenen auch schwere Verläufe auftreten. (MANNSCHAFT berichtete darüber, dass Spanien den ersten Todesfall wegen Affenpocken meldete.)
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