AfD in Bundesstiftung Magnus Hirschfeld höchst unwillkommen
Nicole Höchst (AfD) erhielt bei der Abstimmung im Bundestag nicht genügend Stimmen
Der Kelch ist nochmal an der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld vorbeigegangen: Im Bundestag wurde die offen homophobe AfD-Politikerin Nicole Höchst am Donnerstag nicht in das Kuratorium der Stiftung gewählt.
Zwar erhielt sie neben den Stimmen aus der eigenen Fraktion auch Unterstützung aus der Union, doch es reichte nicht. Drin ist dafür Sven Lehmann von den Grünen, der seine Freude über die Ablehnung Höchsts nicht verbergen mochte.
Des weiteren wurden gewählt: CDU/CSU: Stefan Kaufmann, Jan-Marco Luczak, Emmi Zeulner; SPD: Johannes Kahrs, Susann Rüthrich; FDP: Jens Brandenburg; Die Linke: Doris Achelwilm – und jeweils eine*n Stellvertreter*in.
Die Stiftung mit Sitz in Berlin verfolgt laut ihrer Satzung u. a. das Ziel, „einer gesellschaftlichen Diskriminierung homosexueller Männer und Frauen in Deutschland entgegenzuwirken“. Außerdem soll das Leben und Wirken des Berliner Arztes und Sexualforschers (1868 – 1935) wissenschaftlich erforschen und darstellen: Hirschfeld ist Mitbegründer der weltweit ersten Homosexuellen-Bewegung.
In diese Stiftung wollte nun auch die AfD einen Vertreter schicken – eine Partei, die die Ehe für alle ebenso ablehnt wie das Adoptionsrecht für schwule und lesbische Paare, und deren Vertreter Homosexualität u. a. als „genetisch degeneriert“ bezeichnen, wie etwa der Berliner AfD-Politiker Kay Nerstheimer. Die AfD hatte sich entschlossen, in die Stiftung eine Frau zu entsenden, die in der Vergangenheit immer wieder offen gegen Rechte für Schwule und Lesben polemisiert hat: Nicole Höchst. Die Art, wie ihr Parteifreund Stephan Brandner – ein erklärter Gegner der Rehabilitierung der §175-Opfer und der Eheöffnung und wohl künftiger Vorsitzender des Rechtsausschusses im Deutschen Bundestag – in den Sozialen Medien die Personalie Anfang des Jahres verbreitet hat, lässt darauf schließen, dass man die Ziele der Stiftung und auch die Hirschfeld-Stiftung selber nicht allzu ernst nehmen wird.
Höchst nutzte beispielsweise eine Debatte im Deutschen Bundestag zum Elterngeld, um gegen die im Sommer 2017 beschlossene Ehe-Öffnung für gleichgeschlechtliche Paare zu stänkern. Im Frühjahr fragte sie die damalige SPD-Familienministerin Katarina Barley in aggressiver Art und Weise, ob „angesichts der fatalen Gesamtsituation eines sich nicht reproduzierenden Deutschlands eine solche Nischenpolitik Berechtigung“ haben könne. Die Ehe für alle – ein Schritt zum Abbau jahrelanger Benachteiligung von Schwulen und Lesben in Deutschland – habe nur der „Befriedigung von Kleinstinteressengruppen“ gedient.
Angeblich viele Pädophile unter homosexuellen Männern Die AfD-Politikerin Höchst, Regierungsschuldirektorin beim Pädagogischen Landesinstitut in Speyer, hat nach einem Bericht der „Rhein-Zeitung“ im Sommer 2017 in einer Debatte vor Schülern erklärt, sie sei gegen das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare, da angeblich Studien belegten, „dass es unter homosexuellen Männern mehr Pädophile gibt“. Diese Äußerung wurde von der Bundesstiftung zurückgewiesen – sie sei „schlicht und einfach falsch“, erklärte Vorstand Jörg Litwinschuh damals.
Litwinschuh wollte sich gegenüber MANNSCHAFT nicht zur Personalie Höchst äußern. Den gewählten Mitgliedern des Kuratoriums gratulierte er jedoch herzlich.
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