5 Tipps für neue Serien mit queeren Figuren
Von Rotterdam bis New York
Sieht man sich bei Wikipedia die englischsprachigen Seiten an, die alle Serien listen, in denen (und sei es nur in einer Folge) queere Figuren auftraten, reicht selbst noch in den Neunziger Jahren meist eine Hand pro Jahr, um eben diese Produktionen zu zählen. Diese Zeiten sind lange vorbei.
Auch heute noch sind natürlich die Serien, in denen LGBTIQ-Geschichten im Zentrum stehen, eher die Ausnahme, wenngleich es immer wieder Hightlights zu entdecken gibt, aktuell etwa «About Sasha» über eine inter Protagonst*in oder im August die zweite Staffel «Heartstopper» (MANNSCHAFT berichtete).
Aber selbst wo die Queerness nicht im Vordergrund steht, wächst das Personal, das nicht dem heterosexuellen, cis Spektrum zuzurechnen ist. Wir stellen deshalb an dieser Stelle mal wieder fünf neue Serien mit queeren (Neben-)Figuren vor.
#Tiny Beautful Things Genau wie bei ihrer letzten Serie «Little Fire Everywhere» hat Showrunnerin Liz Tigelaar sich auch für «Tiny Beautiful Things» wieder eine literarische Vorlage vorgenommen, in diesem Fall den autobiografischen Bestseller von Cheryl Strayed. Im Zentrum steht eine Frau in der Midlife-Krise: Clare hat noch immer nicht ihre Träume von der Schriftstellerinnen-Karriere erfüllt, der Tod der Mutter ist noch nicht verarbeitet und nun scheint auch noch ihre Ehe am Ende zu sein.
Sehr viel Drama und Sentimentalität sind in den acht Folgen der Serie angesagt, aber zum Glück auch ziemlich viel Witz, der sich nicht zuletzt der immer fantastischen Kathryn Hahn («Transparent», «WandaVision») in der Hauptrolle verdankt. Und die Tatsache, dass Clares queerer Tochter Rae (Tanzyn Crawford) genug Raum und ein eigener Handlungsstrang eingeräumt werden, macht die Sache besonders erfreulich. Zu sehen bei: Disney+
#Our Flag Means Death Der britische Aristokrat Stede Bonnet (Rhys Darby) erfüllt sich den Traum vom Piratendasein samt eigenem Schiff, obwohl er eigentlich weder mit blutgünstigen Freibeutereien noch mit den vermeintlich hartgesottenen Kerlen seiner Mannschaft viel anfangen kann.
Was als alberne Geschichte über einen piekfeinen Gentleman beginnt, der sich im völlig falschen Milieu wiederfindet und es dann auch noch mit dem gefürchteten Blackbeard (Taika Waititi) zu tun bekommt, entwickelt sich von Folge zu einer immer clevereren und vor allem ungemein queeren Comedy, in der mit viel Wonne und Warmherzigkeit verschiedenste Männlichkeitsbilder dekonstruiert und dann neu kalibriert zusammengesetzt werden. Unter anderem mit dabei: Vico Ortiz, nicht-binärer Serien-Star («The Sex Lives of College Girls», «Vida»), als gender-queerer Pirat. Zu sehen bei: RTL+
#Fire in the Sky Bei der neuen Serie der «Gossip Girl»-Macher*innen Josh Schwartz und Stephanie Savage handelt es sich um eine Adaption des Romans «City on Fire» von Garth Risk Hallberg, dessen Handlung aus dem Siebziger Jahren hier nun ins New York nicht allzu lange nach dem 11. September 2001 verlegt wurde.
Ein tödlicher Schuss im Central Park und die Leiche einer jungen Frau stellen dabei den Kern eine Geschichte dar, die halb Drama und halb Krimi ist und eine ganze Vielzahl von Personen aus den unterschiedlichsten Schichten und Milieus involviert. Nico Tortorella als drogensüchtiger Künstler und Xavier Clyde als sein braver Lebensgefährte sind dabei nicht der einzige gute Grund, warum sich aus LGBTIQ-Sicht das Einschalten lohnt. Denn auch Queer-Icon John Cameron Mitchell sowie die lesbische Broadway-Veteranin Beth Malone sind in Nebenrollen mit von der Partie. Zu sehen bei: AppleTV+
#With Love Jede Folge ein Feiertag, so lautete das narrative Konstrukt der ersten Staffel von «With Love», und daran wird auch in der seit kurzem verfügbaren zweiten nicht gerüttelt. Erzählt wird in der warmherzigen bis kitschigen Familienserie von Gloria Calderón Kellett (die aktuell auch an der deutlich abgründigeren Serie «The Horror of Dolores Roach» beteiligt ist) von der Grossfamilie Diaz, die von einer Feierlichkeit zur nächsten begleitet wird (in den neuen sechs Folgen reicht das von Weihnachten bis zu einer Hochzeit).
LGBTIQ-Figuren, die noch dazu authentisch besetzt sind, gibt es hier erfreulich viele: Mark Indelicato aus «Ugly Betty» und «Hacks» spielt den schwulen Jorge, Vincent Rodriguez III («Crazy Ex-Girlfriend») seinen Lebensgefährten und Isis King, früher erste trans Kandidatin bei «America’s Next Topmodel», ist als Cousin*e Sol mit von der Partie. Und in der neuen Staffel stösst noch ein nicht-binärer Teenager zu der Familienband. Zu sehen bei: Prime Video
#Then You Run Vier britische Freundinnen, allesamt kurz vor dem Erwachsenwerden, verschlägt es für die Sommerferien nach Rotterdam, wo sie innerhalb kürzester Zeit einem Drogenboss und seiner Crew in die Quere kommen und bald – mitsamt einer Menge Stoff – Richtung Deutschland auf der Flucht sind. Diese britisch-deutsche Koproduktion, die auf dem Roman «Du» von Zoran Drvenkar basiert, ist eine ziemlich wilde Mischung aus Teenie-Komödie und reichlich blutigem Gangster-Thriller, die wenig subtil ist und tonal in allzu viele Richtungen springt.
Aber Energie und Tempo stimmen, die Locations (vom Erdbeerhof bis hin zum Bällebad beim Rave-Festival) sind ziemlich klasse gewählt und neben Gaststars wie Famke Janssen oder Annabelle Mandeng überzeugen vor allem die vier jungen Hauptdarstellerinnen. Besonders erwähnenswert: Vivian Oparah, die neulich schon im Film «Rye Lane» begeisterte, und Yasmin Monet Prince («Hanna») als die queere der Clique. Zu sehen bei: Sky & Wow
Nur wenige Tage nach Bekanntgabe seiner Trennung von Ehemann Jwan Yosef ist Ricky Martin aus dem gemeinsamen Heim in Los Angeles «geflüchtet» und tummelt sich in «opulenter Umgebung» an der Côte d’Azur (MANNSCHAFT berichtete).
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