318 neue HIV-Infektionen im vergangenen Jahr gemeldet
Aids-Hilfe Schweiz fordert mehr Prävention
Im Jahr 2021 wurden dem Schweizer Bundesamt für Gesundheit insgesamt 318 neue HIV-Infektionen gemeldet. Deshalb fordert die Aids-Hilfe einen grösseren Einsatz und mehr Geld für Prävention.
«Dabei ist regelmässiges asymptomatisches Testen bei besonders betroffenen Gruppen zentral», heisst es in einer Mitteilung der Aids-Hilfe Schweiz vom Sonntag. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Neuinfektionen um 27 Fälle gestiegen, wobei dies im Kontext der Covid-19-Pandemie relativiert werden müsse. Trotzdem ist festzuhalten, dass die jährlich neu gemeldeten HIV-Ansteckungen stagnieren.
«Unser Ziel lautet: eine Schweiz ohne HIV! Und das bis 2030», wird der Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz Andreas Lehner zitiert. Dazu benötige es aber einen zusätzlichen Aufwand und mehr Ressourcen, wobei der Fokus insbesondere auf die Prävention gelegt werden müsse. Denn: 93 Prozent der mit HIV lebenden Menschen in der Schweiz wissen von ihrer Infektion, es sind aber mindestens 95 Prozent nötig, um eine HIV-Elimination zu erreichen.
Derweil nimmt die Zahl der durchgeführten HIV- und STI-Tests aktuellen Daten zufolge stetig zu. Allein bei Teststellen der Aids-Hilfe Schweiz hätten sich innerhalb eines Jahres 10 Prozent aller Männer, die Sex mit Männer haben, mindestens einmal auf HIV testen lassen. «Aufgrund des grossen Erfolges sind wir jedoch dazu gezwungen, die Anzahl HIV/STI-Tests zu kontingentieren», erklärt Florian Vock, Leiter Prävention der Aids-Hilfe Schweiz und betont, dass die Mittel nicht ausreichen würden, um die Nachfrage Betroffener nach Tests zu decken.
«Die Prävention muss jetzt intensiviert werden», fordert Vock. Eine flächendeckende und variantenreiche Verfügbarkeit von Tests und Beratung sei massgebend und zudem im Interesse der öffentlichen Gesundheit, da sie nicht nur die Krankheitslast für Betroffene, sondern auch die Behandlungskosten für die Allgemeinheit senkt.
«Dieses Public Health-Ziel kann nicht auf die Verantwortung von Einzelnen abgewälzt werden. Test und Beratung für besonders betroffene Gruppen müssen besser finanziert und verfügbar gemacht werden», sagt Vock.
Bereits im August hatte die Fachwelt im Rahmen der 24. Internationalen Aids-Konferenz in Montréal eine verstärktes Engagement gegen HIV und Aids von der Weltöffentlichkeit gefordert (MANNSCHAFT berichtete).
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