10% der Schweizer*innen halten Homosexualität für unmoralisch
Die LOS fordert ein Umdenken in den Schulen
Jede zehnte erwachsene Person in der Schweiz bezeichnet Homosexualität als unmoralisch. Zu diesem Schluss kommt eine neue Untersuchung der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW.
10,8% der Schweizer*innen empfinden Homosexualität als unmoralisch, über ein Fünftel (22,7%) sind gegen eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Dirk Baier vom Institut für Delinquenz und Kriminalprävention an der ZHAW führte die repräsentative Befragung schriftlich im letzten Jahr durch, die NZZ veröffentlichte die Zahlen am 13. Januar.
Die Zeitung schreibt, dass die Zahlen bei Jugendlichen sogar höher liegen dürften und verweist auf eine ähnliche Befragung aus 2017, in der 14,3% der Befragten Homosexualität als unmoralisch bezeichneten. Knapp ein Viertel (23,3%) finden es ekelhaft, wenn sich Homosexuelle im öffentlichen Raum küssen.
Baier zufolge liegt der Durchschnittswert auf der Homophobie-Skala bei Migrant*innen aus Süd- und Osteuropa, darunter Kosovo, Nordmazedonien, aber auch Italien, höher als bei Personen aus der Schweiz. Zudem schütze eine höhere Bildung vor einer homophoben Einstellung, so Baier. Männer seien zudem eher homophob als Frauen. In der Jugendbefragung lag der Wert bei männlichen Befragten doppelt so hoch wie bei weiblichen.
Das bringt die erste MANNSCHAFT des Jahres 2020
«Das ist zwar schockierend, aber dass Homophobie in der Schweiz ein grosses Problem ist, wissen wir», sagt Muriel Waeger, Co-Geschäftsleiterin der Lesbenorganisation LOS, gegenüber Watson. «Man merkt es im Alltag, an Beleidigungen auf der Strasse oder an den Anrufen auf unsere Helpline.»
Sie fordert eine Veränderung an Schulen. Homosexualität werde im Rahmen des Unterrichts nur selten angesprochen und wenn doch, werde sie als etwas Aussergewöhnliches präsentiert. «Das hinterlässt Spuren in den jungen Köpfen.» Waeger schlägt vor, das Thema sexuelle Orientierung mit allen Ausprägungen in den Schulstoff zu integrieren. «Also zum Beispiel im Französischkurs explizit darüber zu sprechen, dass die homosexuelle Affäre von Dichter Arthur Rimbaud sein Werk stark beeinflusst hat», sagt sie.
Am 9. Februar entscheidet die Schweizer Stimmbevölkerung über die Ausdehnung der Anti-Rassismusstrafnorm auf die sexuelle Orientierung. Neben Hautfarbe und Religionszugehörigkeit soll auch die sexuelle Orientierung in den Diskriminierungsschutz aufgenommen werden. National- und Ständerat hatten die Gesetzesvorlage Ende 2018 verabschiedet, allerdings kam das Referendum seitens der EDU und der jungen SVP zustande.
Zürich küsst für den Schutz vor Hass
Der Schutz vor Hass für Schwule, Lesben und Bisexuelle wird mit Ausnahme von SVP von allen Bundesratsparteien befürwortet, zudem auch von den Grünen, der BDP und der GLP (MANNSCHAFT berichtete).
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