2. Staffel «Princess Charming» – Hanna ist ein absoluter Beziehungstyp
Die Frauen identifizieren sich als pansexuell, queer oder gay
Eine glückliche Beziehung kam am Ende nicht bei heraus. Doch davon abgesehen war die erste Staffel der Reality-Dating-Show «Princess Charming» im vergangenen Jahr ein voller Erfolg. Jetzt geht es weiter.
Singlefrau Irina suchte auf Kreta in einer Villa voller queerer Frauen nach der Richtigen, und Publikum wie Kritik waren begeistert. Kurzweilig und dramatisch ging es zu, aber nicht trashig, und weil so manche in der Sendung geführte Unterhaltung tatsächlich unerwartet tiefe Einblicke in LGBTQ-Erfahrungswelten und weibliche Sexualität gab und das versammelte Personal ein grosses Spektrum an Queerness abdeckte, gab’s hoch verdient sogar eine Nominierung für den Grimme-Preis (MANNSCHAFT berichtete).
Wenn nun die zweite Staffel startet, die ab dem 14.6. bei RTL+ und später auch bei Vox im Free-TV zu sehen ist, gilt es also ziemlich grosse Fussstapfen zu füllen. Vom männlichen Pendant «Prince Charming» weiss man, dass der Charme des ersten Mals nur schwer zu toppen ist – und wie viel des Gelingens einer solchen Sendung vom Casting abhängt. Was das angeht, lässt sich «Princess Charming» – soweit sich das nach ersten vorab der Presse gezeigten Folge sagen lässt – auf jeden Fall ganz gut an.
Prinzessin Hanna Sökeland hat auf jeden Fall Charisma im Übermaß. Die Hannoveranerin mit brasilianischer Mutter trägt die blonden Haare kurz, aber auch knalligen Lippenstift, arbeitet als Projektleiterin beim Bau und fährt gerne Motorrad, sieht in ihrer dazu passenden Lederkluft aber trotzdem eher sexy als butch aus. Um möglichst vielen der 19 Kandidatinnen, die unter griechischer Sonne (gedreht wurde im April) um ihre Gunst buhlen, schon mal optisch zu gefallen, ist das schon mal keine schlechte Voraussetzung. Und auch als Zuschauer*in ist man auf Anhieb erst einmal angetan von der 28-jährigen, die seit vergangenem Sommer Single ist, aber sich als absoluten Beziehungstyp bezeichnet.
Innerhalb der Villa wird auch in diesem Jahr Vielfalt einigermassen grossgeschrieben. Die Frauen, die hier nach der Liebe (und vielleicht auch ein wenig medialer Öffentlichkeit) suchen, fallen zwar sämtlich in die Altersklasse 20-30, wurden ansonsten aber was Typ und Herkunft angeht erkennbar mit dem Fokus auf grösstmögliche Unterschiedlichkeit ausgesucht. Entsprechend divers sind nicht nur Haar- und Hautfarben oder Berufs- und Kleiderwahl, sondern auch die Labels, mit denen sich die Frauen identifizieren. Pansexuell, queer oder gay sind Begriffe, mit denen sie sich die Frauen hier selbst beschreiben. Eine der Kandidatinnen hat sich erst vor kurzem als bisexuell geoutet und hatte noch nie eine echte Beziehung mit einer Frau, eine andere wurde schon im Teenageralter Mutter.
Verglichen mit der Auftaktepisode der ersten Staffel geht es dieses Mal vergleichsweise unaufgeregt los. Einige der Kandidatinnen lassen auf Anhieb einiges an Geltungsdrang und Selbstverliebtheit durchscheinen, während andere noch reichlich nervös und überfordert wirken. Ausgerechnet die platinblonde Coole aus der süddeutschen Provinz, die angeblich noch nie eine Frau von sich aus angesprochen hat, lässt den gestrigsten aller Anmach-Sprüche fallen («Ich bin vom ADAC, ich verstehe was vom Abschleppen!»), und am Ende, wenn Hanna die ebenso begehrten wie hässlichen Ketten vergibt, muss eine nach Hause gehen, die ihre eigene Wirkung offenkundig nicht so richtig gut einschätzen kann.
Davon, dass das Tempo in den kommenden Wochen noch ein wenig anziehen wird, gehen wir einfach mal aus. Der Ausblick auf den Rest der Staffel verspricht auf jeden Fall, dass – ähnlich wie damals beim Prinzen – in der zweiten Runde deutlich mehr geknutscht wird als in der ersten. Und mit etwas Glück wird es zwischen all den Küssen auch hin und wieder ein bisschen tiefgründig.
Wegen lesbischem Kuss: Arabische Länder boykottieren neuen «Toy Story»-Film (MANNSCHAFT berichtete).
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