Uganda Pride abgesagt
Die queere Community in Uganda versucht es jedes Jahr aufs Neue, immer gibt es Probleme. Aber wenigstens fand die Pride seit 2012 regelmäßig statt. In der Uganda Pride Week 2016 hatte die Polizei allerdings die Parade verboten. Außerdem wurden ein Dutzend Aktivisten und Besucher der Wahlen zum Mr und Mrs Pride 2016/2017 festgenommen – unter anderem Frank Mugisha, der Geschäftsführer der LGBTI-Organisation Sexual Minorities Uganda, SMUG, und sein Stellvertreter Pepe Onziema.
Nach Angaben der Aktivisten wurden die Festgenommenen gezwungen, alle Aufnahmen zu löschen, die sie mit ihren Handys gemacht hatten. Zwei Trans*Frauen erlitten grobe körperliche Untersuchungen – offenbar wurden sie von Polizisten auch geschlagen und sexuell belästigt, sogar von Folter war die Rede. Ein Mann versuchte, sich vor der Verhaftung in Sicherheit zu bringen und sprang aus dem 4. Stock. Er brach sich beide Beine und musste im Krankenhaus behandelt werden.
Wir wollen niemanden eine Risiko aussetzen.
In diesem Jahr nun sagen die Veranstalter alle Events ab, nachdem die Regierung mit Festnahmen und sogar Gewalt gedroht hat. „Trotz allen Mutes und aller Entschlossenheit in unseren Herzen wollen wir niemanden einem Risiko aussetzen“, erklärten sie heute über das LGBTI-Portal Kuchu Times.
„Wir sind heute aufgewacht und fanden ein Großaufgebot an Polizei vor, die die Location umstellt hat, wo die Eröffungsgala stattfinden sollte. Und selbst tagsüber, während wir mit Polizei und Behörden sprachen, folgten weitere Einsätze.“
Ethikminister Simon Lokodo habe den Veranstaltern bereits vor Wochen mit Verhaftungen gedroht und ging sogar soweit, dass er zugab, er wolle einer der Anführerinnen der Bewegung wehtun, falls er sie treffen sollte.
Man wollte aber den Kampf um Menschenrechte keinesfalls aufgeben, hieß es in der Erklärung der Veranstalter weiter. Der Kampf sei nicht vorüber. Tatsächlich habe er gerade erst begonnen und werde nicht aufhören, bis jeder sexuellen oder geschlechtlichen Minderheit in Uganda ihre Rechte als Mensch zugestanden wird.
Minister Lokodo führt einen Krieg gegen Schwule und Lesben
Im vergangenen Jahr hatte Minister Lokodo im Rahmen seines Feldzug gegen die queere Bevölkerung des Landes angekündigt, mit einer neuen Anschaffung gegen Homosexuelle vorzugehen. Die Regierung wollte einen Homodetektor kaufen, eine Maschine, die in Südkorea hergestellt werde und Schwule und Pornodarsteller überführen könne. „Sehr bald importieren wir diese Maschine, und dann wird das Böse im Land kaputtgehen“, hatte Lokodo gesagt. Man scheue auch die Kosten von 2,6 Milliarden Uganda Shillings nicht (etwa 690,000 Euro). Dann rechnete er nach und musste feststellen: Das ist doch eine Menge Geld für ein Land, in dem das Bruttosozialprodukt pro Kopf bei 648 Dollar liegt.
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