Zwei Jahre nach Coming-out: Curdin Orlik würde es wieder tun
2020 wurde er der erste offen homosexuelle Spitzensportler der Schweiz
Der erfolgreiche Schwinger Curdin Orlik war im Jahr 2020 der erste Schweizer Spitzensportler, der das Coming-out wagte (MANNSCHAFT berichtete). Heute sagt er, er bereut nichts.
Als sich Curdin Orlik outete, als Spitzensportler der eher konservativen und traditionsbewussten Schwingerszene, hatte er schon diverse prestigeträchtige Schwingfeste für sich entscheiden konnte. «Ich will frei sein, viel zu lange habe ich verdrängt, wer ich wirklich bin», sagte er damals im Tagesanzeiger.
Zwei Jahre nach dem Schritt an die Öffentlichkeit fühlt sich Curdin Orlik freier. Im queeren Talk-Format «Lealität» lässt Curdin Orlik mit SRF-Redaktorin Léa Spirig die letzten zwei Jahre Revue passieren. Die Aufregung habe sich gelegt. Er habe Zeit gebraucht, den Rummel um seine Person zu verarbeiten. «Das war sehr intensiv», sagt der 29-Jährige.
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Die Reaktionen aus seinem privaten Umfeld, aus der Bevölkerung und aus der Schwingerszene hätten ihn bestärkt: «Mich hat nur positives Feedback erreicht.» (Allerdings gab es kurz nach dem Coming-out homophobe Schmierereien – MANNSCHAFT berichtete).
Er habe sich im Vorfeld seines Coming-outs mehr Sorgen gemacht als nötig, sagt er heute und ist froh, dass er es gemacht hat. Nicht nur das: «Ich würde es wieder tun.»
Letztes Jahr warb er im Vorfeld des Referendums über die Eheöffnung für die Ja-Seite. Ende September fiel schliesslich die Entscheidung pro Ehe für alle (MANNSCHAFT berichtete).
Orlik wuchs in Landquart in einer katholischen Familie auf und war immer bemüht, die Erwartungen seines Umfeldes zu erfüllen. So schaute er absichtlich Frauen hinterher, wenn er mit Kollegen unterwegs war. Nach aussen habe er den Macho gegeben, innerlich zerriss es ihn. «Ich konnte nicht zulassen, dass ich anders bin. Ich wollte unbedingt eine Freundin.»
So kam es, dass er eine Frau kennenlernte und im Frühling 2016 schliesslich Vater wurde. Seit 2017 sind die beiden getrennt. Das Coming-out wollte er auch wegen seines Sohnes machen. «Ich will ihn auf gar keinen Fall anlügen.»
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