Zurich Film Festival rückt queeres Altern in den Mittelpunkt
Am ZFF sind gleich mehrere Filme mit LGBTIQ-Inhalten zu sehen
Kurz nach der Weltpremiere macht «Supernova» mit Stanley Tucci und Colin Firth am Zurich Film Festival (ZFF) Halt. Daneben sind gleich 12 weitere LGBTIQ-Filme im Programm, darunter weitere über queere Menschen und das Altern.
Vom 24. September bis 4. Oktober filmmert in Zürich das Zurich Film Festival (ZFF) über die Kinoleinwande. Nach «Call Me By Your Name» in 2017 und «And Then We Danced» («Als wir tanzten») im letzten Jahr (MANNSCHAFT berichtete) stehen dieses Jahr gleich 13 Filme mit LGBTIQ-Inhalten auf dem Programm des ZFF, darunter der starbesetzte «Supernova». Colin Firth und Stanley Tucci spielen die Hauptrolle, der britische Film setzt sich mit Altern und Demenz auseinander. Somit rückt die Lebensrealität schwuler Beziehungen in den Blickpunkt des Mainstreams.
Die Handlung dreht sich um Sam (Colin Firth) und Tusker (Stanley Tucci), die seit 20 Jahren ein Paar sind und realisieren, dass ihnen nicht mehr viel gemeinsame Zeit bleibt. Bei Tusker macht sich die fortschreitende Demenz bemerkbar – er beginnt, wichtige Dinge wie Namen und Gesichter zu vergessen. So beschliessen die beiden, im Wohnmobil durch England zu fahren, um Freund*innen, Familie und Schauplätze der Vergangenheit zu besuchen.
Im Laufe der Reise tun sich jedoch mehrere Konflikte auf. Die beiden realisieren, dass sie nicht dieselben Vorstellungen einer gemeinsamen Zukunft haben. Geheimnisse kommen ans Licht, die ihre Beziehung auf den Prüfstand stellen. Im Angesicht von Tuskers Krankheit müssen die beiden schliesslich miteinander und ihrer Liebe ins Klare kommen. Nach der Weltpremiere am 22. September in San Sebastián ist «Supernova» am 29. September, 1. und 3. Oktober zu sehen. Tickets sind ab dem 14. September verfügbar.
Der französische Film «Deux» zeigt queeres Altern in einer lesbischen Beziehung. Nina und Madeleine leben in angrenzenden Wohnungen und sind seit Jahrzehnten ein heimliches Liebespaar. Für Madeleines Familie sind die Frauen nichts anderes als gute Nachbarinnen. Doch die fürsorgliche Madeleine und die freigeistine Nina schmieden gemeinsame Pläne für ihre Zukunft – bis dass ein tragischer Zwischenfall alles ändert.
Heiss erwartet wird auch «Falling», das Regiedebüt von Schauspieler Viggo Mortensen, das sich ebenfalls ums Altern dreht. Der verbitterte Witwer Willis Peterson zieht zu seinen Kindern nach Los Angeles: zur Tochter Sarah (Laura Linney) und dem schwulen Sohn John (gespielt von Viggo Mortensen), der mit seinem Ehemann Eric und der gemeinsamen Tochter zusammen lebt. Der greise Vater lässt dabei keine Gelegenheit aus, um seine Abneigung für Schwule und ihren Lebensstil kundzutun. Während John und Sarah die Pflege ihres Vaters organisieren, müssen sie sich mit dem Einfluss ihres Vaters auf ihr Leben auseinandersetzen.
Im Fokus Wettbewerb des ZFF feiert mit «Beyto» ein Schweizer LGBTIQ-Film Premiere. Beyto ist der einzige Sohn türkischer Einwanderer und grosse Hoffnung eines Berner Schwimmclubs. Als er sich jedoch in seinen Trainer Mike verliebt, bricht eine Welt zusammen. Seine Eltern sehen nur einen Ausweg: Ihr Sohn muss eine Türkin heiraten. Nachdem die Frischvermählten in die Schweiz zurückkehren, findet sich Beyto in einer unerträglichen Dreiecksbeziehung wieder.
Ebenfalls im Fokus Wettbewerb startet der österreichische Film «I Carry You With Me». Der schräge und sensible Mario lebt in einem kleinen Dorf im Südtirol, als sein Jugendfreund Lenz aus Rom zu Besuch kommt. Gefühle kommen auf und Mario beschliesst kurzerhand, ihm hinterherzureisen. Die beiden treffen sich in einer Schwulenbar, doch Mario realisiert bald, dass Lenz nicht unbedingt auf ihn gewartet hat. Als plötzlich bewaffnete Männer in die Bar stürmen, wird Lenz Opfer eines Attentats, und Mario kommt unversehrt davon. Als er ins Südtirol zurückkehrt, gerät sein Leben allmählich aus den Fugen.
Weitere LGBTIQ-Filme im Programm sind unter anderem der Dokumentarfilm «Welcome to Chechnya» (MANNSCHAFT berichtete) sowie «Un couteau dans le coeur» von Regisseur Yann Gonzalez. MANNSCHAFT sprach mit ihm über den Schauplatz seines Films: die goldenen Siebzigerjahre und die Blütezeit der Schwulenpornos.
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