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Zürich und Frauenfeld sehen pink

Von Gamer-Kultur über Shakespeare zu Islam und Hassverbrechen: Das 19. Pink-Apple- Filmfestival wartet mit einer breiten Palette von relevanten Themen auf. Wir verlosen 3 x 2 Tickets hier.

Schwule und lesbische Charaktere gibt es in TV-Serien zuhauf. Doch wie steht es um queere Figuren in der Welt der Videogames? Diese Frage stellen sich die Veranstalter vom Pink Apple Filmfestival, das dieses Jahr vom 27. April bis 5. Mai in Zürich und vom 6. bis 8. Mai in Frauenfeld stattfindet. Auf der Suche nach Antworten machen sie gemeinsame Sache mit dem Bachelorlehrgang «Game Design» der Zürcher Hochschule der Künste; die Erkenntnisse werden in einer Ausstellung im Rahmen des Festivals präsentiert. Filmisch wird das Thema vom Dokumentar­film «Gaming in Color» umrahmt, der 2013 via Kickstarter finanziert und 2014 von einer Gaming-Convention als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. Interessierte können zudem einen Vortrag und einen Talk mit Schweizer Gamedesignern besuchen.

Die Doku «Gaming in Color» über LGBT-Gamer: «Gamen war etwas, das ich zuhause tun konnte, weit weg von Menschen, die sich über mich hätten lustig machen können.»
Die Doku «Gaming in Color» über LGBT-Gamer: «Gamen war etwas, das ich zuhause tun konnte, weit weg von Menschen, die sich über mich hätten lustig machen können.»

Privataufnahmen aus dem mittleren 20. Jahrhundert
Fast das ganze 20. Jahrhundert war eine Zeit, in der LGBT-Menschen nicht sichtbar waren. Der neue Dokumentarfilm «Reel In The Closet» wirft nun ein Licht auf ihr Privatleben, indem er Ausschnitte von ihren Privataufnahmen, sogenannten «Home Movies», zeigt. Einerseits erstaunt die Freizügigkeit, mit der gleich­geschlechtliche Paare in den Vierziger- und Fünfzigerjahren ihre Liebe ausleben konnten. Andererseits verdeutlichen Aufnahmen von Demonstrationen und einer «Lavender Marriage» – einer Scheinehe zwischen einem Schwulen und einer Lesbe –  den harten gesellschaftlichen Kampf, den Homosexuelle vor unserer Zeit zu bewältigen hatten.
Doch nicht nur in den USA, auch hier in der Schweiz sind «Home Movies» in Kellern und Estrichen einem ungewissen Schicksal ausgeliefert. LGBT-Organisationen, darunter auch das Schwulenarchiv, haben es sich zum Ziel gesetzt, private Nachlässe zu Dokumentationszwecken zu sammeln und diese für die Nachwelt zu erhalten. Nebst der Visionierung von «Reel In The Closet» ist ein Podium mit Archivexperten geplant.


Zum Jubiläumsjahr: Queer Shakespeare
Männer in Frauenkleidern, zweideutige Wortspiele und Liebeserklärungen an Menschen desselben Geschlechts: Vereinzelte Passagen und Aufführungen von Shakes­peares Werken muten aus heutiger Sicht besonders queer an. Aus Anlass seines 400. Todestags zeigt Pink Apple diverses LGBT-Filmschaffen, das sich vom englischen Dramatiker inspirieren liess. Darunter etwa der französische Kurzfilm «Le Baiser», in dem Thomas für die Rolle der Julia einspringt und Romeo küssen muss. Oder etwa der kanadische Spielfilm «Lost and Delirious», der die Geschichte der jungen Mary erzählt, die in ein Mädcheninternat geschickt wird und sich dort in eine Klassen­kameradin verliebt. Die schweizstämmige Regisseurin Léa Pool ist dieses Jahr übrigens Preisträgerin des Pink-Apple-Awards. Sie wird am Festival ihre Auszeichnung entgegegnehmen und im Rahmen eines Film­podiums eine Retrospektive ihrer Werke zeigen.

Arabischer Raum und Hassverbrechen als weitere Themen­schwerpunkte
Homosexualität und Islam sind nach wie vor Begriffe, die nur schwer miteinander vereinbar sind. Dennoch schliessen sie sich keineswegs aus, obwohl die Homo­sexualität im arabischen Raum bis heute um ihren Platz kämpft. Im Rahmen des Themenschwerpunkts «Queer Arab Cinema» beleuchtet Pink Apple arabische Kulturschaffende, die ihre Liebe zum Thema machen. Indem sie ihre Ängste und Sehnsüchte auf die Leinwand bringen, geben sie uns einen wertvollen Einblick in die arabische Kultur und ihren Umgang mit Homosexualität.
Einen weiteren Themenschwerpunkt setzen die Veranstalter auf Hassverbrechen. Anlass dazu geben unter anderem Vorfälle im Mittleren Osten und Osteuropa sowie der gewaltsame Überfall in der Zürcher Bar «Les Garçons» vor einigen Monaten. In Zusammen­arbeit mit Queer Amnesty zeigt Pink Apple verschiedene Filme zum Thema.
Nebst den verschiedenen Themenschwerpunkten zeigt Pink Apple wie gewohnt LGBT-Filmschaffen aus aller Welt. Darunter auch den peruanischen Spielfilm «Sebastian» von Carlos Ciurlizza. Dieser spielt auch gleich Sebastian, der die Intoleranz Perus hinter sich gelassen und in Los Angeles ein neues Leben begonnen hat. Als seine Mutter einen Schlaganfall erleidet und dazu noch von seiner ehemaligen Freundin gepflegt wird, sieht sich Sebastian gezwungen, in seine Heimat zu reisen und sich eine Weile um sie zu kümmern. Dass ihr einziges Kind schwul ist, konnte seine Mutter nie akzeptieren. Wie reagiert sie, wenn plötzlich noch sein Ehemann vor der Türe steht? Am Outfest 2015 in Los Angeles wurde «Sebastian» mit dem Jurypreis für das beste Drehbuch ausgezeichnet

 


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