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Zehntausende demonstrieren in Taiwan für LGBTIQ-Rechte

An der traditionellen Pride Parade in der Hauptstadt Taipeh, die als grösste Asiens gilt, beteiligten sich auch Mitglieder der regierenden Fortschrittspartei

Taiwan
Foto: Chiang Ying-Ying/AP/dpa

Zehntausende haben am Wochenende trotz der Corona-Pandemie in Taiwan für LGBTIQ-Rechte demonstriert.

An der traditionellen Pride Parade in der Hauptstadt Taipeh, die als grösste Asiens gilt, beteiligten sich am Samstag auch Mitglieder der regierenden Fortschrittspartei (DPP), wie die Veranstalter*innen mitteilten. Diese sprachen von insgesamt rund 130 000 Teilnehmer*innen. Gäste aus dem Ausland konnten wegen der Pandemie dieses Mal nicht anreisen.

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Die Regierung hatte die Demonstrant*innen zuvor aufgerufen, Masken zu tragen und Abstandsregeln einzuhalten. Die Inselrepublik hat seit mehr als 200 Tagen keine lokalen Corona-Fälle mehr verzeichnet.

2017 hatte Taiwans Verfassungsgericht die gleichgeschlechtliche Ehe erlaubt – es ist das erste Land Asiens, in dem homosexuelle Paare heiraten können (MANNSCHAFT berichtete). Dies dürfe aber nicht das Ende der Errungenschaften sein, sagte der Vorsitzende des LGBTIQ-Bündnisses, Shao Li-yi. Er forderte Fortschritte etwa beim Adoptionsrecht und der Gesetzgebung zur künstlichen Befruchtung. Auch der Dokumentarfilm «Taiwan Equals Love» zeigt, dass das neue Gesetz immer noch einige Paare aussen vor lässt (MANNSCHAFT berichtete).


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GagaOOLala veröffentlichte «Taiwan Equals Love» am 22. Mai im Originalton Mandarin mit englischen Untertiteln. Der LGBTIQ-Streamingdienst war Teil der «Marriage Equality Coalition Taiwan» – die zentrale Organisation, die in den letzten Jahren für die Eheöffnung lobbyiert hatte.

Im Jahr 2019 sind über 3500 LGBTIQ-Paare den Bund fürs Leben eingegangen. Gemäss neusten Umfragen haben sich die Befürchtungen der Gegner*innen nicht bewahrheitet: Knapp 93% der befragten Taiwanes*innen gaben an, dass sich die Gesellschaft seit der Öffnung der Ehe nicht verändert habe.

Ganz anders die Lage in China: Dort werden LGBTIQ noch oft zu brutalen Konversionstherapien gezwungen, die aus der Verabreichung fragwürdiger Medikamente oder gar Elektroschocks bestehen (MANNSCHAFT berichtete). (mit dpa)



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